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uachgeseheu, die Namen von 18 Flüchtigen an den Galgen geschlagen und der Güterverlust,
die Coufiscation, über 250 Adclsfamilien verhängt. Von den Städten erscheinen
namentlich Jglau, Neutitschein, Mährisch-Neustadt, Schönberg, Leipnik, Weißkirchen und
Triibau in Mitleidenschaft gezogen. Bald greifen die Maßregeln gegen den Akatholicismns
als Verbündeten des Aufstands immer entschiedener durch. Zunächst ereilt das Geschick
die Wiedertäufer (1622); sie müssen ihre „Haushaben" in 24 Ortschaften Mährens
räumen und wandern zumeist nach Ungarn aus, wo sie bald unter dem Namen der
„Habaner" auftauchen. Dann kommt (1623 bis 1628) die an Bekennern stärkste Glaubens
genossenschaft, die Brüderunion, an die Reihe. Sie zerstreuen sich weithin; unter denen,
Kremsier um das Jahr 1691.
welche der Heimat schweren Herzens den Rücken kehren, ist auch Amos Comenius, der
Brüder-Vorstand der Fulncker Gemeinde. Die mährischen Walachei: im Gebiete der
Beskiden, 1621 voll Eifer für die Bewegung und zähe Anhänger des neuen Evangeliums,
werden seit 1626 mit den strengsten Strafen bedroht. Sie verharren jedoch in ihrer
Unbotmüßigkeit und Glanbensanschanung, dem Zwange sich nur äußerlich fügend. Und
so haftet der Protestantismus auch in dem Bürgerthum der Deutschstädte, Jglau und
Olmütz besoirders, unaustilgbar fest, wenngleich das kaiserliche Edict vom 9. März 1628
die Rückkehr zur römischen Kirche gebot und die Widerstrebenden zur Auswanderung
verhielt. Bei allen Erfolgen der katholischen Restauration, deren Hauptträger die iu
Mähren wieder seßhaft gewordene Gesellschaft Jesu wurde, blieb unter der Oberfläche
das gegnerische Bekenntniß örtlich unaustilgbar.