Lehre Christi zu verlegen, dann aber, als plötzlich die Mutter Gottes und neben ihr der
krähende Hahn erschien, hierüber erschreckt den letzten Felsblock auf beide Kanten der Stein
mauern fallen ließ, so daß derselbe fortan die Decke eines ungeheuren Felscnthores bildete.
Auch am Waldabhang des Ortes Pohler nächst Mährisch-Trnban wurde der Teufel, der
hier mit Roß und Wagen sein Unwesen trieb, durch ein Madonnenbild verscheucht.
Im Beeva-Thal wollte der Teufel den Bach mittelst einer Felsmauer absperren, um die
frommen Bewohner unter Wasser zu setzen. Den Gesetzen der Hölle gemäß mußte aber
die Mauer in einer Nacht bis zum ersten Hahnruf fertig werden. Wenig fehlte mehr zur
Vollendung, da krähte der Hahn und unter Blitz und Donner fuhr der Böse zur Hölle.
Die Überreste der Felstrümmer heißen bis jetzt die Teufelsmauer. Ähnliches sagt man
von der Tenfelsmaner in Nieder-Mohrau.
Der Höllenfürst erscheint weiter in wechselnden Gestalten; so als Waidmann in
grüner Tracht, das Barett mit einer rothen Feder geziert, wie er sich Vertrüge mit
Menschenblut unterschreiben läßt, oder als altes Männchen, Koker mit Namen, das
einem armen Weibe am Andreastag statt Gold Tannenzapfen bescheert (Kokerstein bei
Mährisch-Schönberg), dann als Wülscher mit dunklem Antlitz und auffallender Kleidung,
welcher einen Jäger zu verborgenen Schützen in Kalksteinhöhlen führt (Qnarklöcher-
Tropfstein), am mährischen Abhang des Schneeberges, ferner am Teufelsstein nächst
Mährisch-Altstadt, mit den Abdruckspuren eines Menschenfnßes und Pferdehufes, da der
Satan einen Enget bis dahin verfolgte, und am Tenfelssitz bei Studein, wo wieder ein
armer Sünder, durch die gnadenreiche Gottesmutter geschützt, seinen Klauen gerade da
entrann, wo der teuflische Seelenjäger, bei einem Felsen ansrnhend, seinen unförmlichen
Körper im Stein abdruckte; auch (bei Kunovitz) als Hüter vergrabener Geldschätze, die
abcr nur mit einem von vier schwarzen Katern gezogenen Pfluge ausgeackert werden können.
Ferner wirkt der Böse als „Käferle" in Stangendorf bei Mährisch-Trnban. Dasselbe ist
entsprossen einem Urigel, das ist einem Ei ohne Dotter von einer schwarzen Henne. Ein
Urigel bringt Unheil und mancher wird ihn erst gegen das Lebensende los. In derselben
Gegend, östlich von Reichenau, befindet sich ein bewaldeter Berg, einst Ziegenfuß, auch
Seekamm benannt, auf dessen Gipfel ehedem ein Schloß stand, das aber versank, als der
Pact der jungfräulichen Besitzerin mit dem Fürsten der Hölle zu Ende ging und sie von
demselben zerrissen wurde.
Aber auch von guten Geistern weiß die Sage zu erzählen: von zierlichen kleinen
Wesen, die sich in der Nähe der Menschen auf Dachböden und in Roßställen aufhalten
und ihnen dienstbar sind, so „das Hanswirtle" in der Zwittauer und Mährisch-Trübauer
Gegend, oder in unterirdischen Gängen und Räumen, sogenannten „Zwirgellöchern" (Zwerg
stollen) wohnen, so zu Lotschnan im Zwittawathal, Stangendorf bei Mährisch-Trübau,