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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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(böhmisch inüu, älonllon ooslon). Die böhmische Silbe es geht im Hannakischen in ein 
langes ö über: äö, stenö (böhmisch äej, stejn^). Wie der Slovake und der Walache 
unterscheidet auch der Hannake in der Anssprache ein hartes und ein weiches I, während 
der Böhme jetzt nur das mittlere (deutsche) I ausspricht. 
An die Hannaken schließen sich im Norden, Westen und Süden die Horalen 
(bloräoi, Gebirgler) an. Zu den Horaken rechnet man die Bewohner des Flußgebietes 
der Schwarzawa und Zwittawa, des Hügellandes zwischen Brünn und Znaim, der 
Gebirgsgegend von Plmnenau gegen Könitz und Littau und von da gegen Loschitz und 
Hohenstadt und die Hochebene von Drahan. 
Der horakische Dialect unterscheidet sich nicht wesentlich vom Hannakischen. Auch in 
dieser Mundart findet die eigenthümliche Umlautung des i- und n-Lautes in 6 und o statt. 
Doch klingen diese Umlaute viel breiter. Auch wird da jedem anlautenden ursprünglichen 
o ein v und jedem anlautenden n und umgelauteten o (^ u) und o (— ü, ou) ein Ir 
vorgeschlagen: voüiro, Irnls, Uoelio, Irürnä (böhmisch oürro, als, irelro, ürnä). 
Im Südosten und Osten Mährens längs der ungarischen Grenze, in der Umgebung 
von Koste! (Podivin), Lundenburg, Straßnitz, Ungarisch-Hradisch und Ungarisch-Brod 
wohnen die Slovaken (Sioväei). Ihr Dialect zeichnet sich durch einen vollen und wohl 
lautenden Vocalismus aus. 
Nordöstlich von den Slovaken, in der gebirgigen Gegend von Walachisch-Klobuk, 
Vsetin und Karlovitz, dann Roznau und Walachisch-Meseritsch hat seine Sitze das 
Hirtenvolk derWalachen (Vnlnsi). Beide Volksstämme sind die nächsten Stammverwandten 
der angrenzenden Slovaken Ungarns. In den Adern der Walachen rollt jedoch außer 
dem ursprünglichen slavischen auch eine Dosis rumänischen Blutes, wie nicht nur der 
Name selbst, sondern auch die Sprache unwiderleglich beweist. 
Das rumänische Volkselement hat im XU. bis XVI. Jahrhundert eine bedeutende 
Spannkraft entwickelt, indem es sich in nicht unbedeutender Anzahl einerseits in 
Dalmatien und Istrien, Serbien und Kroatien, anderseits in Siebenbürgen und der 
Bukowina ansässig machte und von hier aus Ansiedler und Hirten unter die galizischen 
Russinen und Polen aussandte, als deren slavisirte Nachkommen die Huculen gelten. 
Aus Galizien zogen diese Hirten mit ihren Herden weiter nach Westen, und ein Theil 
derselben wurde bis iu die Gebirge der heutigen mährischen Walachei versprengt, wo 
er mit der dort theils schon ansässigen, theils nachziehenden slavischen Bevölkerung 
verschmolz und bald vollständig slavisirt wurde. Merkliche Spuren des rumänischen 
Ursprungs eines Theiles der heutigen mährischen Walachei haben sich bis jetzt in ihrer 
Sprache erhalten. Die Terminologie der walachischen Senner (snlnsinei) ist zum großen 
Theile rumänisch.
	        
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