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Die slvvakische Frauentracht gehört in Mähren zu den ältesten ihrer Art. Den Nock
vertritt auch hier eine kurze breite, am Feiertage weiße (kortoelr), an Werktagen schwarze
(sorae) Schurze, die von hinten angelegt und deren Vorderösfnung durch eine Vorderschürze
bedeckt wird, deren Ränder wieder hinten fast ancinanderstoßen. Nur um Gaya und
Lundenbnrg werden geschlossene bunte Röcke getragen. Die Länge der Röcke ist verschieden,
sie reichen gewöhnlich bis zur Mitte der Wade, bei Gaya blvs bis zum Knie. Das Ärmelhemd
hat gewöhnlich äußerst bauschige Ärmel, die beim Ellbogen aufgebunden werden und mit
der breiten Handkrause noch unter den Ellbogen reichen. Der Kragen ist entweder stehend
(Gaya) oder nmlegbar, in diesem Falle klein, spitzenbesetzt (Hradisch, Knnovitz, Ostra)
oder groß, nach Matrosenart oft tief ans den Rucken herabreichend (Velkä, Lundenbnrg,
Göding). Immer aber ist auf dem Ärmelhemd, dessen Vordertheil und Kragen die
prächtigste Stickerei angebracht, die, je nach der Gegend, verschiedenen Stil und ver
schiedene Technik zeigt. So ist im Norden die Kreuzstich- und ä-sour-Stickcrei, um Velkä
die hier seit Jahrhunderten geübte sogenannte Holbeintechnik, um Lundenbnrg und Dnbnan
eine geschmackvolle Flachstickerei beliebt. Der Stil, im Ganzen national gehalten, erinnert
im Norden an die Gothik, um Ostra an byzantinische Mvsaikmuster, um Lundenbnrg
an die Glanzepoche der Renaissance.
Die Schürze (lortüSok) ist gewöhnlich aus lichtem, oft buntfarbigem Zeug, Seide
und Cachemir gefertigt, bei Lundenbnrg aber weiß und weiß gestickt, zwischen Gaya und
Göding dunkelblau, mit stilisirten Pflanzenornamenten bunt gestickt und mit breiten
Klöppelspitzen besetzt. Die westenartigen Leibchen (lcorckcckira) sind gewöhnlich aus bnnt-
beblümtem Seidenzeug gemacht und mit Silbertressen besetzt, nur nm Velkä sind sie ans
weißem Flanell und nm Ostra ans schwarzem Tuch, hier mit rother Schnörkelstickerei
und großen rothen Quasten ans der Brust und am Rücken versehen. Bei Gaya und
Lundenbnrg sind sie sehr kurz. Im Herbst trägt man besonders im Norden über dem
Leibchen eine Ärmeljacke (lajki) aus weißen: Flanell, die vorne hier und da (Vlenan) schön
rvth gestickt ist. Im Winter schlüpfen nicht nur ältere Weiber, sondern auch Mädchen in
den Schafpelz, der immer weiß ist. Im Norden ist er lang und wird um die Hüften mit
einem breiten rothen, oft gestickten Tnchgürtel znsammengebnnden. Um Gaya, Göding und
Lundenbnrg ist er kürzer, frackartig und nicht nur nm den Hals und die Ärmeln, sondern
auch ans den umgelegten Schößchen mit schwarzem Fell verbrämt. Bei festlichen Anlässen
wird in Lundenbnrg die ,Sub>a«, ein langer Tuchpelz aus blauem Zeug mit Schnur-
posamenterie angezogen. Solche Sonntagspelze (moirtM) trugen ehedem Männer wie
Frauen in der ganzen Slovakei.
Der Kopf, dessen Haar gewöhnlich in einen Zopf znsammengeflochten wird,
welcher bei Ledigen frei herabhängt und am Ende durch Seidenmaschen geziert ist,