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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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und führt an einer Stelle durch eine von der Natur selbst gebaute freistehende Felsenpforte, 
das Mausoleum genannt. Zwischen und über den Felsen streben schlanke Tannen und 
Fichten empor und würzen die Luft mit balsamischen Düften. Allein nur selten verirrt sich 
dahin ein Singvogel, denn es fehlt diesem Thal, gleich dem „Dürren", das belebende und 
Leben erhaltende Element, das Wasser. In demselben allmälig aufwärts wandernd, 
nimmt die Schroffheit der Seitenhänge immer mehr und mehr ab und wir gelangen 
nach einer Wanderung von einer Stunde in das Thal von Sloup, welches sich durch seine 
interessanten Höhlenbildungen anszeichnet. Leider sind dieselben bisher noch immer nicht 
so gewürdigt, wie es ihre Schönheit verdient, durch welche sie den vielbesuchten Höhlen 
des Karstes würdig zur Seite stehen. 
Das Dorf Sloup liegt anmuthig in einer von niedrigen Hügeln umsäumten Thal 
mulde, welche vom Luhabach durchströmt wird. Folgt man dem Laufe desselben, so gelangt 
man nach wenigen Minuten zu einem ganz isolirten, von allen Seiten steil aufragenden 
Felsblock, Hrebenäc genannt. Links von demselben liegt in der mäßig hohen, aber schroff 
abfallenden Felswand der einem kolossalen Gewölbe gleichende Eingang zu einer der 
berühmtesten Tropfsteinhöhlen dieser Gegend, welche im Jahre 1880 entdeckt wurde. Ein 
enger Pfad, öfters über Treppen ziehend, führt aus dem Gange einer schon früher bekannten 
Höhle in einen großartigen Raum von 60 Meter Länge, 50 Meter Breite und 15 bis 
25 Meter Höhe. Boden und Wände sind durchaus mit Tropfsteinen bedeckt. Bon der 
Decke hängen größere und kleinere Stalaktiten in den wunderlichsten Gestalten herab, 
bald als Nadeln und Zapfen, bald als faltige und zusammengewickelte Tücher oder in 
sonderbaren runden und knäuelartigen Formen. An den Wänden haben sie die Gestalt 
versteinerter Wasserfälle mit mehreren unten immer breiter werdenden Kaskaden 
angenommen und von dem Boden erheben sich Stalagmiten in den verschiedensten 
Größen: einer hat die Gestal: eines riesigen Candelabers und wird auch so genannt, 
ein anderer, ungewöhnlich groß und schneeweiß, ist wie ein Springbrunnen gestaltet 
und erhebt sich in verschiedenen Absätzen bis zur Decke. An einer anderen Stelle ist diese 
mit dem Boden durch eine Menge von dünneren und dickeren Säulen verbunden. 
Besonders schön ist ein milchweißer faltiger Stalaktit, welcher wie ein breiter gefalteter 
Vorhang mehrere Meter tief herabhängt und so dünn ist, daß ein dahinter gehaltenes 
Licht durchschimmert. Kurz, die Höhle besitzt einen Reichthnm an überraschenden und 
die Phantasie anregenden Bildern, welche auch von der größeren Adelsberger Grotte in 
Kram nicht übertroffen wird. 
Während sich diese nenentdcckte Höhle durch Formenschönheit auszeichnet, 
sind in anderen bereits länger bekannten großartige Funde von Skeletten vorsünd- 
fluthlicher Thiere, besonders riesiger Exemplare des Höhlenbären gemacht worden,
	        
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