MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

372 
XIII. Jahrhundert vor uns, die nach orientalischen Mustern des XI. und XII. Jahrhunderts 
hergestellt wurden. Sie sind in Gouache ansgeführt, die rothe, grüne und blaue Farbe 
herrscht vor. Die Conturen und das Gefeilte der Gewänder sind derb gezeichnet, während 
die Carnation ziemlich gefällig und natürlich erscheint. Das erste Blatt zeigt uns Jehova 
in seiner Herrlichkeit, das zweite die Verkündigung der Geburt Christi. Alls dem dritten 
Blatte erblickt man in regelmäßiger Anordnung den Patriarchen Abraham mit den Seelen 
der Gläubigen in seinem Schoße. Nach orientalischer Sitte ist sein Haupt mit einem 
Käppchen bedeckt. Der englische Gruß ist Gegenstand der Darstellung ans dem vierten 
Bilde. Das fünfte Blatt bringt ein Doppelbild. Oben erscheint Elisabeth ans einem 
Prunkbett. Eine Dienerin reicht der labungsbedürftigen Wöchnerin einen Becher. Unten 
trägt eine Magd Wasser zu einem 
Kübel, in welchem Johannes von 
einer Dienerin gebadet wird. 
Die höchste Blüte erreichte die 
mährische Miniaturmalerei in der 
gothischen Periode, und zwar ins 
besondere im XIV. Jahrhundert, zu 
welcher Zeit das Kunstleben in Prag 
auch auf Mähren fördernd einwirkte. 
Die Vorzüge, welche die Bilder 
handschriften der Prager Schule aus 
zeichnen, die feine Ornamentik, das 
reiche harmonische Colorit und die 
natürlicheAuffassung, erscheinen mehr 
fach auch auf mährischen Pergamenten, 
Miniatur n aus dem ältesten Municipialrecht der Stadt Brünn. 
so z. B. in jenem berühmten Evangeliar der Wiener Hofbibliothek, das von Johann 
von Troppan, Canonikns in Brünn, illuminirt und im Jahre 1368 vollendet wurde. 
Nicht weniger als zwanzig kostbare Bilderhandschriften aus dem XII. und 
XV. Jahrhundert besitzt die Kirchenbibliothek zu St. Jakob in Brünn. Bedeutende 
Schätze aus dieser Periode befinden sich im Brünner Stadtarchiv, darunter zwei Bücher, 
deren Bilder an jene des Hamburger Stadtbuches vom Jahre 1497 erinnern. Der ältere 
Codex, eine Sammlung der beim Brünner Schöppenrathe geltenden Rcchtsgrnndsätzc, 
wurde im Jahre 1365 vom Stadtschrciber Johann vollendet, die jüngere Pergament 
handschrift hingegen im Jahre 1466 vom Stadtschreiber Wenzel, einem Sohne des 
Wenzel von Jglan, zusammengestellt. In beiden Werken sind die prächtigen Miniaturen 
auf Goldgrund gemalt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.