MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

438 
bezimmertes Bauholz an den Mann gebracht. Es stehen daher mit dem Forstbetriebe 
Sägewerke in Verbindung, welche die Rundhölzer zu Bretterwaaren, Latten und Schindeln 
verarbeiten. Schon die stattliche Zahl der vorhandenen 61 größeren mit Dampfkraft 
betriebenen und der 645 kleineren — meist in den waldreichen Gebieten des nördlichen 
Mährens vertheilten — mit Wasserkraft betriebenen Sägen, insgesammt mit 1859 
Sägeblättern, läßt erkennen, welche Bedeutung diese Rohholzumformung im forstlichen 
Haushalte besitzt. 
Von dem gesammten Holzeinschläge consumirt Mähren gewiß zwei Drittel und 
nur ein Drittel gelangt zum Export. In dem waldarmen Süden des Landes, der 
landwirthschaftlich und industriell aber am entwickeltsten ist, ist entlang der denselben 
durchziehenden Kaiser Ferdinands-Nordbahn ein außerordentlich lebhafter Holzverkehr und 
Holzhandel entwickelt (Lundenburg—Prerau, Lundenburg—Brünn, Grußbach—Znaim), 
da theilweise der Brennholzbedarf und der volle Bauholzbedarf sowie der Bedarf an 
Schnittmaterial aus dem waldreichen Norden des Landes gedeckt werden muß. 
In Ansehung des Exportes kommen zwei Richtungen in Betracht: die südliche nach 
Niederösterreich, an welcher jedoch nur ein Theil des Karpathengebietes und ein Theil des 
böhmisch-mährischen Grenzgebirges participirt, und die ausgiebigere nördliche Richtung 
(Böhmen und Deutsches Reich), an welcher der ganze übrige Norden des Landes 
betheiligt ist. 
Die Ansprüche an den Forstertrag sind heute schon hochgespannte. Die tatsächliche 
Holzfällung dürfte in den Großgrundbesitzforsten die Höhe von rund zwei Millionen 
Kubikmetern und einen Werth von etwa acht Millionen Gulden im Hauptnutzungsbetriebe 
erreichen, zu welchen Ansätzen noch etwa 20 Procent für den Ertrag der Zwischen- und 
Nebennutzung zuzurechnen wären. Noch für längere Zeit ist die Forstwirthschaft beim 
Großgrundbesitze in der glücklichen Lage, sich in älteren Holzbeständen mit der Nutzung 
zu bewegen, so lange eben die in Übung stehenden Umtriebszeiten von 100 oder 80 Jahren 
es ermöglichen. Dieser Umstand verschafft den mährischen Starkhölzern einen erweiterten 
Markt in Gebiete, in welchen Riesenbäume nur mehr der Erinnerung angehören. 
Die Wälder des Kleingrundbesitzes sind im Lande mit 20 Procent des 
Gesammtwaldstaudes, also mit etwa 120.000 Hektar vertreten; sie sind in der weitaus 
größeren Zahl Gemeinschaftswälder, die ein Eigenthum bestifteter Ansassen bilden, und 
Rnstical-(Bauern-)wälder. Die Gemeinden als solche (die Großcommunen von Brünn, 
Olmütz, Znaim und Ungarisch-Hradisch ausgenommen) haben meist wenig Wald. Die 
Bestiftung dieser Bcsitzkategorie ist im Allgemeinen eine weit unter dem Maße des 
Bedürfnisses stehende. Es sind wohl in einzelnen Bezirken (Dacitz, Mährisch-Trübau, 
Bvskvvitz) die Proeentverhältnisse des Kleingrundbesitzwaldes recht günstige, 40 bis
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.