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Kalkes-in Juraschichten eingebetteten Nestern eines sehr reinen Brauneisensteines und bauen
denselben mit der größten Sorgfalt ab. Das Vorkommen bedingt den Aufschluß durch
zahlreiche Schachte, deren Herstellung nur relativ geringe Kosten verträgt. Die Förderung
geschieht nur am Handhaspel, welcher von zwei oder vier Haspelknechten bedient wird.
Da in den Gruben gar kein Wasser vorhanden ist, so fehlen auch Vorrichtungen zur
Wasserhaltung, die sonst mit einem Bergbaubetriebe unzertrennlich verbunden zu sein
pflegen. Dieser so einfache Bergbaubetrieb gibt 76 Arbeitern ein zwar mühseliges, aber
auskömmliches und sicheres Brot und erzeugt jährlich 58.000 Metercentner Brauneisen
steine, welche sämmtlich in die fürstlichen Hütten bei Blansko wandern, um dort
verschmolzen zu werden. Außer diesen Eisensteinen werden bei Rnditz auch noch feuerfeste
Thone und Kaolinerde gegraben. Im mittelmährischen Reviere sind nur noch die Rotheisen-
steingruben bei Lettovitz, welche ihre Erze gleichfalls den fürstlich Salm'schen Hütten
bei Blansko zuführen, im Betriebe.
Im zweiten Eisensteinreviere Mährens, dem Sudetenreviere, liegen zwei Züge
von Eisenerzvorkommen; der eine beginnt in Seitendorf in Schlesien und zieht in süd
westlicher Richtung über Brockersdvrf, Bärn, Andersdorf, Deutsch-Lodcnitz nach Sternberg;
der zweite zieht parallel mit dem ebengenannten von Zuckmantel in Schlesien bis Hangenstein
und Deutsch-Eisenberg. Die Erze dieser beiden Züge, theils Brauneisensteine, theils Noth
eisensteine oder auch Magnetite, kommen theils im kristallinischen Schiefer, theils im Devon
vor, sind aber wie alle Eisenerzlager Mährens absätzig und relativ arm, dabei aber rein
und leicht verschmelzbar. Diesen Verhältnissen entsprechend ist der Bergbau in diesem
Reviere ein recht schwacher. In Kwittein, Lukavec, Pinke und Sternberg baut die Zöptau-
Stefanauer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschast mittelst zweier Maschin- und sechs
Haspelschachten auf Eisenerze, welche sie selbst verhüttet, und beschäftigt hierbei über
200 Bergarbeiter. Die jährliche Erzeugung betrug im Jahre 1891 100.000 Metercentner
an Braun- und Rotheisenstein.
Das dritte Eisensteinrevier Mährens, das Karpathenrevier im Gebiete der
mährisch-schlesischen Karpathen gelegen, führt Sphärosiderite, welche theils in Putzen,
theils in Lagern von geringer Mächtigkeit Vorkommen; ihr Erzgehalt ist gering, 12 bis
14 Procent, der Kieselsäuregehalt oft recht groß. Sie werden nur vom Fürsterzbisthum
Olmütz bergbaumäßig für die eigenen Hütten in geringen Mengen gewonnen; die Zahl
der dabei beschäftigten Bergleute beträgt nur einige Mann.
Wie schon erwähnt, ist der Eisensteinbergbau Mährens in stetigem Niedergang
begriffen; während in der Mitte der Siebziger-Jahre 500 Bergarbeiter 800.000 Meter-
eentner erzeugten, ist heute die Arbeiterzahl auf 350 Köpfe, die Erzeugung auf 200.000
Metercentner gesunken.