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der Kaiserstein bis 812, die Zakova Hora bis 814 Meter und die Krovina bis
829 Meter erheben. Freilich scheinen alle diese mit dichtem Wald bedeckten Bergkuppen
nicht besonders hoch, weil sie sich über die nächsten Thalbildungen kaum mehr als
100 Meter erheben. Bei der Rauheit des Klima's der Gegend ist es erklärlich, daß
die Waldcultur daselbst im Vordergründe steht. Ja, auf der Zakova Hora ist ein ziemlich
ausgedehntes Gebiet ein vollständiger Urwald, in welchem noch nie Axt oder Säge
ertönte. —
Zehn Kilometer nördlich vonMährisch-Trübau liegt die von West nach Ost gerichtete
Einsenkung eines Nebenflusses der March, der mährischen Sazava, längs welcher die
Bahn von Olmütz nach Böhmisch-Triibau führt, und an diese Thalsenke reihen sich im
Norden mehrere reichbewaldete Höhenzüge, von denen der Altv ater w ald in seinen höchsten
Punkten, dem Baudenberg bis 957 und dem Ebereschberg bis 999 Meter, emporsteigt.
Dieser ist wiederdnrch das tief eingeschnitteneMarchthal voneinem imposantenGebirgsstock
getrennt, welcher an der Grenze von Böhmen, Mähren und der preußischen Grafschaft
Glatz liegt und unter dem Namen des Glatzer oder Spieglitzer Schneeberges
bekannt ist. Sein kahler, hoch über die umliegenden Berge emporragender Scheitel bildet
eine umfangreiche, unbedeutend gewölbte Fläche (das charakteristische Merkmal der
meisten Kuppen des Sudetengebirges), welche nirgends eine vollständige Ruudsicht bietet,
so daß man, um diese zu genießen, einen Rundgang um die Hochebene antreteu muß.
Herrlich ist der Blick gegen Norden über die liebliche Grafschaft Glatz, großartig
besonders beim Schwalbenstein, einer freien, weit vorrageuden Felsmasse am Osthange
des Berges, auf die sich gegen Südosten emporthürmenden Berghäupter, die zwischen
denselben gelegenen Thalgründe und weiter hinaus in die reich bebaute Ebene des March
flusses bis an die Vorberge der Karpathen.
Da die Seehöhe des Spieglitzer Schneeberges 1422 Meter beträgt, so reicht er
bereits über die Waldgrenze empor und ist im Jahre kaum vier Monate von Schnee frei.
Im Juni aber wandelt sich sein Gipfel in eine weite blühende Bergwiese um, so daß
dann das Vieh der Schweizerei, welche am Westrande des Plateaus in einer Seehöhe von
1214 Meter auf preußischem Boden erbaut ist, mehrere Monate hindurch die trefflichste
Weide findet. An seinem Südabhange befinden sich die sogenannten Quarklöcher, drei
kleineKalksteinhöhlen, deren Wände mit quarkähulichenTropfstein- und Kalksinterbildungen
bedeckt sind.
Nach allen Richtungen entsendet der Schneeberg bedeutende Rücken: so in Mähren
gegen Süden die DürreKoppe (1322 Meter), von welcher sich derSchwarzberg (1275 Meter)
und der Lattichberg (1308 Meter) abzweigen, welch letzterer wieder in den Bandenberg
(944 Meter), die Bodenkoppe (1119 Meter) und den Sauberg (1088 Meter) ausläuft;