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Spornhauer Paß genannt) bis auf 759 Meter herab, was schon in alter Zeit die Anlage
einer stark benützten Landstraße und in der neuesten einer Eisenbahn zur Verbindung des
nördlichen Mährens mit Schlesien über Freiwaldau veranlaßte.
Südlich von diesem Paß liegt das Städtchen Goldenstein auf einer von hohen
Bergen, welche jedoch gegen Norden und Westen stark entwaldet sind, eingeschlossenen,
vom Bordbach bespülten Anhöhe mit den Überresten einer alten Burg, von wo aus man
einen Theil des malerischen Thales überblicken kann.
Östlich von Spornhau steigt das Terrain rasch empor, zieht sich von hier in einem
gewaltigen über 20 Kilometer langen Rücken bis zum Altvater in südöstlicher Richtung
und wendet sich dann im Bogen nach Südwesten, ohne auf dieser bedeutenden Strecke
irgendwo unter 1000 Meter hinabzusinken. Dieser Rücken führt mit seinen vielen Aus
läufern und Abzweigungen den Namen „Hohes Gesenke". Aus ihm ragen einige nackte
Kuppen hoch empor, so der Hochschar (1351 Meter), der Kepernik (1424 Meter),
der Rothe Berg (1333 Meter), an dessen Westabhang sich eine kleine stark besuchte
Kapelle mit einer heilkräftigen Quelle und einem Unterkunftshaus (die Bründlhaide oder
das Haidbründl) befindet, der Heiligberg (1170 Meter), der Kleine und der Große See
berg (1194 und 1304 Meter), der Leiterberg oder Kleinvaterberg (1367 Meter), der
Altvater (1490 Meter), der höchste Punkt des Gesenkes und Mährens überhaupt, der
Peterstein (1446 Meter), die Hohe Haide (1464 Meter), der Heiligenhübel (1422
Meter), der Maiberg (1381 Meter), die Schieferhaide (1355 Meter), der Backofensteiu
(1333 Meter) und der Backofen (1312 Meter).
Über diesen langgedehnten Rücken, wie sich ein zweiter von ähnlicher Ausdehnung
nirgends sonst in Mähren findet, geht nicht nur ein Theil der Hauptwasserscheide Europa's,
sondern auch von Ramsau bis zur Hohen Haide die Grenze gegen Schlesien. Die schönste
Aussicht von allen diesen Punkten gewährt unstreitig der auch durch seine reiche Flora
berühmte Kepernik oder Glaserberg (auch Goldensteiner Schneeberg genannt), von dessen
kahlem Scheitel das Auge nicht nur einen großen Theil Mährens überblickt, sondern auch
ungehindert, wie von der Schneekoppe des Riesengebirges, über die reichangebauten und
mit Städten und Dörfern besäeten Fluren nordwärts des Gebirges schweifen kann.
Südlich von dieser Kuppe und nur durch eine geringe Einsenkung von ihr getrennt, erhebt
sich der Fnhrmannsstein (1377 Meter), welcher seinen Namen von einigen mit Moos
bewachsenen halbverwitterten Felsblöcken seines Gipfels führt, die aus der Ferne einem
Fuhrmannswagen mit Roß und Knecht nicht unähnlich sehen und dadurch auch Anlaß
zu einer Sage gaben, welche an die von Frau Hütt in Tirol erinnert.
In einer Schlucht, welche von dem Rücken zwischen dein Kepernik und dem
Fuhrmannsstein zuerst nach Südosten und dann nach Südwesten steil herniedergeht,