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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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blieben: das Herzogthum Teschen, der größte Theil von Troppau und Jägerndorf und 
ein kleiner Theil des Fürstenthums Neiße mit den Städten Freiwaldau, Jauernig, Zuck 
mantel und Weidenau. Der Herr dieses Landes war seit Jahrhunderten der Bischof von 
Breslau, der noch heute in dem österreichischen Antheil des Fürstenthums reich begütert 
ist. Der zu Österreich gehörige Theil von Neiße schloß im Lauf von 150 Jahren mit dem 
österreichischen Antheil von Troppau-Jägerndorf eine so enge Verbindung, daß den 
oberflächlichen Beobachter blos das Kirchenrcgiment, das hier vom Erzbischof von Olmütz, 
dort vom Fürstbischof von Breslau geführt wird, an die verschiedenen Wege erinnert, 
die diese Theile des nordwestlichen Schlesien ehedem wandelten. 
In ihrem Herzogthum Ober- und Niederschlesien war von Maria Theresia an die 
Stelle des königlichen Oberamtes in Breslau das kaiserlich königliche Amt in Troppau 
gesetzt, dem die fürstlichen Ämter und Regierungen und die Minderstandesherrschaften in 
politischen Sachen untergeordnet waren. Es wurde 1782 aufgehoben und seine Geschäfte 
dem mährischen Guberniüm zugetheilt. Infolge der Ereignisse des Jahres 1848 erhielt 
Schlesien seine eigene Statthalterei, die 1853 in eine kaiserlich königliche Landesregierung 
mit dem Sitz in Troppau umgewandelt wurde. Nach dem Muster des schlesischen Fürsten 
tages rief die Kaiserin einen solchen für den ihr gebliebenen Theil ins Leben, der aus 
den Vertretern des Herzogs von Teschen, des Bischofs von Breslau, der Herzoge von 
Troppau, Jägerndorf, Bielitz u. s. w. bestand und auf dem die landesfürstlichen Postulate, 
betreffend die Steuern und Abgaben, zur Kenntniß und Annahme gebracht wurden. 
An den Wohlthaten der Reformen der großen Kaiserin und ihres Sohnes nahm auch 
Schlesien theil. Die Aufhebung des Jesuitenordens wandelte die Gymnasien in Troppau 
und Teschen in weltliche um; das arg darnieder liegende Volksschulwesen hob sich durch die 
Schulordnung von 1774, durch welche die Kaiserin die eigentliche Schöpferin der öster 
reichischen Volksschule wurde. Unter Josef II. und seinem Bruder Leopold II. wurden die 
Klöster der Dominicaner in Troppau und Teschen, der Clarisserinnen und Franciscaner 
in Troppau aufgehoben. Für die Hebung der religiösen Erziehung des Volkes wurde durch 
die Errichtung neuer Pfarreien und Localien gesorgt. Die Toleranz-Circularverordnung 
für Schlesien von 1782 verschaffte den Evangelischen die freie Religionsübung; es 
erstanden neben der Gnadenkirche in Teschen neue selbständige Kirchengemeinden. 
Die ein Viertel-Jahrhundert Europa in Bewegung setzenden Kriege der französischen 
Republik und Napoleons berührten unser Schlesien insoweit, als seine Söhne unter 
Österreichs Fahnen auf allen Schlachtfeldern mitkämpften und seine Bewohner das 
Ihrige zu den schweren Lasten beitrugen, die der Staat fordern mußte. 
Im Oktober 1820 traten die Kaiser von Österreich und Rußland, der König 
von Preußen, die Gesandten von England und Frankreich in Troppau zü einem jener
	        
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