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Siegel des Herzogs Premysl I. von Teschen.
und der Friede von Prag endigten den kurzen Krieg. Die letzten Preußen verließen
Troppau den 20. September. Einen Monat später besuchte Kaiser Franz Joseph unsere
Landeshauptstadt und wurde von dem brausenden Jubelrnf der Bevölkerung empfangen.
Seit jenen Tagen wurde unserem Vaterlande, Dank der weisen Staatslenkung
unseres Kaisers, der Friede gewahrt, unter dessen Fittichen sich unser Ländchen zu einer
früher nicht geahnten Blüte entwickelt. Ein reges Leben macht sich auf allen Gebieten der
menschlichen Thätigkeit geltend. Zahlreiche Schulen sorgen für den Unterricht der Jugend,
ein arbeitsamer und intelligenter Bauernstand hat die Landwirthschaft nach dem Vorbilde
der großen Grundbesitzer auf eine hohe Stufe gebracht, die Forstwirthschaft ist mustergiltig,
der Bau auf Kohlen überaus lohnend, die Industrie hat in Städten, Märkten und ans
den Gütercomplexen der großen Herrschaftsbesitzer ihre Stätte aufgeschlagen und einen
mächtigen Aufschwung genommen. Unsere Provinz steht mit in der vordersten Reihe jener
Kronländer des Gesammtvaterlandes, die zu den bestcultivirten und industriellsten zählen.
Mit Zuversicht blickt der Schlesier der Zukunft entgegen; sollte sie auch drangvolle Tage
bringen, er steht, von Patriotismus durchglüht, treu und fest zu Kaiser und Reich.