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von hier bis zur „Teufelsmühle" südlich von der Knehyna ein weiterer Theil derHanpt-
wasserscheide Europas und geht von da in südöstlicher Richtung über die Vysoka (1024
Meter) zum Beskydek (953 Meter), um sodann in nordöstlicher Richtung an der Grenze
von Mähren und Ungarn zu verbleiben.
Die Dörfer, welche an den Abhängen dieses Gebirges liegen, sind zum Unterschied
von denen in den Thälern zumeist ganz aus Holz erbaut und weit von einander entfernt.
Häusergruppen sind sehr selten und meist nur in der Nähe der Kirchen zu finden. Im
Sommer leben die Bewohner dieser Gegend, Walachen genannt, hoch im Gebirge in den
Paseken, einer Art Sennhütten; um diese herum befinden sich die aus Ruthen und
Reisig geflochtenen Hürden für die Schafe, welche bei günstiger Witterung auf die oft
weit entlegenen Salaschen (Bergweiden) getrieben werden. Letztere sind besonders an den
Südabhängen des Radhost mit den würzigsten Kräutern bewachsen, und davon erhält die
Milch der Schafe einen lieblichen Geschmack und die daraus bereitete Molke eine besondere
Heilkraft, welche noch vermehrt wird durch den Harzgeruch der endlosen Kiefer- und
Tannenwälder, welche die Berge ringsum bedecken. Daher kommt es auch, daß jährlich
Tausende von Kranken das im unteren Becvathal südwestlich vom Radhost gelegene
Roznau aufsuchen, hier die Heilung ihrer kranken Lungen erwartend. Aber auch auf jeden
Gesunden übt die üppige Vegetation des gegen rauhe Winde geschützten Thales mit den
bewaldeten Hügeln, den himmelan strebenden Gebirgskolossen und den krystallklaren, von
Forellen belebten Bächen, welche, aus den verschiedenen Seitenthälern hervorbrechend, sich
mit der das Hauptthal in reißendem Laufe durcheilenden „Unteren Becva" vereinigen,
einen bestrickenden Reiz aus.
Die zahlreichen Quellen dieses Flusses liegen gegen fünf Stunden östlich von Roznau
auf der Kladnata bis zur Vysoka, einem Theile jenes Höhenzuges, welcher von der
Knehyna zum Beskydek streicht. Von letzterem Berge und mehreren weiter südlich davon
an der ungarischen Grenze gelegenen Höhen stürzen ebenfalls viele muntere Quellen zur
Tiefe, welche vereinigt den Namen „Obere oder Vsetiner Becva" führen. In einem
von schönen Waldbergen und freundlichen Geländen begrenzten Thale eilt sie, fortwährend
von Seitenbächen verstärkt, anfangs in südwestlicher und dann ziemlich rasch nach Norden
umbiegender Richtung dahin, bis sie sich westlich von dem Städtchen Walachisch-
Meseritsch mit der Roznaner Becva vereinigt. Nun werden die Berge niedriger, das
Thal jedoch breiter und freundlicher, und der Fluß durchrauscht die Wiesengründe desselben
in vielen Windungen und oft mehrere Arme bildend. Vor Weißkirchen treten die Berge
noch einmal ganz nahe an den Fluß heran, wodurch das Thal die Gestalt eines Eng
passes annimmt. Hier liegt am linken Ufer das Bad Teplitz mit lauen, erdigen Stahl
quellen von großem Kohlensäuregehalt und gegenüber auf einer kalkigen Höhe der anderen