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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

wird deshalb auch Irnrrüavn (Rauchkammer) genannt, denn darin wirbelt von offener 
aufgemankrter Feuerstätte nach allen Richtungen der Rauch, um sich träge durch die Fugen 
und Löcher des hölzernen Gebäudes und des Strohdachs durchzuwinden. Vor einzelnen 
Wohnhäusern der wohlhabenden Goralen findet man für die Sommerzeit errichtete Lauben 
(poclcieiiell), deren Schindeldächer von dem Hausdach tief herabfallen, gerade so wie bei den 
meisten gemauerten Wohnhäusern der Walachen, welche letztere jedoch gewöhnlich mit zwei 
Zimmern, einer Küche und, was betont werden muß,immer mit einem Kamin versehen sind. 
Unter den Goralen gibt es auch Spekulanten, welche übertragbare Chalupen erbauen 
und dieselben, wenn sich ein Käufer findet, auch in fremde Gemeinden verkaufen. Doch 
dies ist eine Nebenbeschäftigung, die nur ausnahmsweise platzgreift. Die Hauptbeschäftigung 
der Gvralenfamilie ist die Bewirthschaftung des wenig erträglichen Bodens und die Berg 
weide (Salasch). 
Die Salaschwirthschaft der schlesischen Goralen und die romanischen Benennungen 
der hierbei verwendeten Personen und Sachen unterlassen wir näher zu erörtern, da hier 
dieselben Einrichtungen und Verhältnisse bestehen, wie bei dem mährischen Gebirgsstainme 
der Walachen und bei den oberungarischen Slovaken und galizischcn Goralen. Auch die in 
Rumänien übliche slavische Benennung Wojewoda (Heerführer) ist in Schlesien nicht 
fremd. Solche Wojewoden, welche zu Gericht saßen über die Hirten, denen durch Unvor 
sichtigkeit Schafe verloren gingen, und welche auch über andere Rechtsstreitigkeiten unter 
den Eigenthümern des den Gebirgen anvertrauten Viehes zu entscheiden hatten, bestanden 
in Lomna, Mosty, Bystritz bei Jablnnkau, in Cameral-Ellgoth und im Gebiete des 
Friedeck'schen Gebirges. 
Ähnlich wie die Behausungen der Goralen im Gebirge, liegen die walachischen 
Wohnhäuser des TeschenerHügellandes zerstreut und von einander entfernt. DieGemeinde 
Haslach zum Beispiel, welche blos 154 Häuser mit 1200 Einwohnern zählt, ist mit ihren 
Wohnhäusern nach allen Richtungen derart ausgebreitet, daß ein Bettler, der von Haus 
zu Haus die ganze Gemeinde durchwandern wollte, in einem Tag nicht fertig wäre. Die 
Wohnhäuser der Lachen dagegen liegen gewöhnlich entweder nebeneinander oder doch 
mehr oder weniger zusammenhängend. 
Allen drei Stämmen, sowohl den Lachen, als auch den Walachen und Goralen sind 
viele Familienverhältnisse, Vvlksansichten, Sitten, Bräuche, Sagen, Lieder und Tänze 
gemeinschaftlich, wenn auch hier und da kleine Unterschiede Vorkommen In vielfacher 
Beziehung lehnt sich der slavische Schlesier hierin an seine Connationalen in Mähren 
oder Galizien oder an beide an, deren Bindeglied er auch geographisch darstellt. 
In ihrer Häuslichkeit sind die slavischen Schlesierinen gute und sparsame 
Wirthinnen, sie halten auf Ordnung und Reinlichkeit, und insbesondere die wohlhabenden
	        
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