MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

48 
Aufmerksamkeit fesseln, der Buchlauer Schloßberg (520 Meter) mit einer stolz aufstre 
benden Burg und der Modlaberg (510 Meter) mit einer der heiligen Barbara geweihten 
Kapelle. Sie liegen dicht nebeneinander, nur durch eine flache Thalmulde getrennt. Die 
Burg Buch lau ist terrassenförmig angelegt und größtentheils in bewohnbarem Zustande. 
Durch ein aus gewaltigen Mauern bestehendes Vorwerk gelangt man über eine feste 
Holzbrücke zur Hauptburg, aus deren Hofe eine Steintreppe auf eine große Terrasse 
führt. Daselbst befindet sich ein schwerer, von einer Linde mit wagrecht sich ausbreitenden 
Ästen überschatteter steinerner Tisch, auf welchem die zum Tode Verurtheilten ihre letzte 
Mahlzeit genossen. Der Sage nach soll ein dem Henker Verfallener diese Linde mit den 
Wurzeln nach aufwärts gepflanzt haben, um durch das Zweigetreiben derselben seine 
Unschuld zu erweisen. Ein gewaltiger Thurm mit der Aufschrift »Dortissima, lurris nomsir 
Domini 1546" führt in die gut erhaltene Herrenburg, welche aus einem dreistöckigen 
Hauptbau und zwei zweistöckigen Flügeln besteht. 
Etwas mehr als eine Stunde nordöstlich von Buchlovitz liegt das Dorf Velehrad 
mit einer großen doppelthürmigen und prächtig ausgeschmückten Wallfahrtskirche, an 
die sich das Gebäude der ehemaligen im Jahre 1202 gegründeten Cistercienser-Abtei 
anschließt. Dicht an der Straße steht im Friedhof ein hübsches gothisches Kirchlein; dort 
soll einst das erste christliche Gotteshaus Mährens gestanden haben, in welchem Cyrillus 
und Methodius predigten und angeblich auch der Böhmenherzog Borivoj getauft wurde. 
Ein mit Obstbäumen bepflanzter viereckiger Platz, welcher ringsum von einem Erdwall 
und Graben umgeben ist und vom Volke Hradek genannt wird, soll der Rest jener großen 
Burg Svatopluks sein, deren Name sich in jenem Dorfe erhalten hat, während die 
gleichnamige große Stadt an der March vollkommen verschwunden ist. 
Das Gebiet, welches sich von hier gegen Norden und Nordwesten erstreckt, ist von 
mehreren mit Buchen- und Eichenwäldern, seltener mit Nadelholz bedeckten Höhenzügen 
erfüllt, aus denen der Brdoberg bis 587 Meter ansteigt. An dieses Waldgebiet reiht 
sich gegen Westen und Norden ein niedriges Hügelland mit vielen flachen Kuppen, geringer 
Waldcultur, dagegen blühendem Ackerbau. Der geringere Wasserreichthum dieses Gebietes 
kennzeichnet sich in den Windmühlen, welche ans den Gipfeln vieler Hügel stehen. Einige 
ganz niedrige Erhebungen umschließen bei Tscheitsch ein Becken, welches früher von einem 
Teiche ausgefüllt war, dem sogenanuteu Tscheitscher-See, jetzt aber trocken gelegt ist. 
Dasselbe ist interessant als Fundort einiger besonderer Pflanzen; auch finden sich in dieser 
Gegend viele freilich minderwerthige Braunkohlen. Durch einen schmalen und niedrigen 
Sattel bei Lultc, zwischen Wisch au und Neu-Raußnitz, in dessen Nähe ein Denkmal die 
Stätte kennzeichnet, wo Kaiser Josef II. mit eigener Hand den Pflug führte, hängt das 
Marsgebirge mit dem böhmisch-mährischen Plateau zusammen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.