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in der eigentlichen Waldzone fast gar nicht. Die Baunwegetation wird durch das feuchte
Klima, namentlich durch die reichlichen Niederschläge im Gebirge während der Frühjahrs-
nnd Sommerperiode wesentlich gefördert. Die herrschende Betriebsart ist der Hochwald
betrieb mit 100- und 120jührigen Umtrieben im Gebirge und mit vorherrschend
SOjährigem Umtrieb im Hügel- und Flachlande. Der 80jährige Umtrieb wird theils
durch die Standortsverhältnisse, theils durch den großen Begehr nach schwachen: Bau-
und Grubenholz bedingt. Der Hochwaldbetrieb umfaßt eine Fläche von 166.916 Hektar
(davon Schutzwald 4431 Hektar) oder 95'87 Procent der Gesammtwaldfläche, während
sich der Mittel- und Niederwaldbetrieb auf nur 7194 Hektar oder 4 13 Procent der
vollen Waldflüche beschränkt.
Die Verjüngung der Forste geschieht theils durch Kahlabtrieb und Aufforstung der
Schlagflächen mittelst Saat oder Pflanzung, theils im Wege der Samenschlagstellung
und endlich mittelst des Plenterbetriebes. Der Kahlhieb mit nachfolgender künstlicher
Aufforstung wird vornehmlich in reinen Fichten- und Kiefernbeständen, die schlagweise
Vorverjüngung in reinen Tannen- oder Buchenwäldern, dann in Tannen- und Buchen
mengbeständen und der Plenterhieb in den Schutzwäldern der höchsten Gebirgslagen
(Altvater, Lysa-Hora rc.) sowie in den meisten Rustikalwaldungen angewendet.
Die herrschenden Holzarten sind: die Fichte, die Tanne, die Buche und die Kiefer.
In untergeordneter Beimengung treten die Eiche, die Lärche und fast sämmtliche Laubhölzer
der mitteleuropäischen Flora auf. Die Fichte ist die verbreitetste Holzart; dieselbe bedeckt
etwa zwei Drittheile der gesammten Waldfläche. Sie ist der herrschende Waldbaum in
den Forsten der Ebene, sowie in jenen des Gebirges. Ihre vertikale Verbreitung reicht
bis an die Baumvegetationsgrenze, welche bei circa 1300 Meter Seehöhe liegt, während
die Verbreitung der Tanne und der Buche schon bei 900 bis 950 Meter Seehöhe ihre
Grenze findet.
In Folge des rauhen und schneereichen Klimas der schlesischen Gebirge hat die
Fichte mehr als andere Holzarten häufig und empfindlich unter den nachtheiligen Folgen
des Eis- und Schneedruckes zu leiden, insbesondere dort, wo sie nach dem Kahlabtrieb von
Buchen- und Tannenbestünden auf üppigen Böden künstlich erzogen wurde. Anläßlich der
Eis- und Schneebrnchkatastrophen, welche die schlesischen Forste in den Siebziger- und
Achtziger-Jahren wiederholt heimsuchten, wurde in zweifelloser Weise festgestellt, daß zu
den Vorzügen der aus natürlicher Verjüngung hervorgegangenen Bestände auch deren
erheblich größere Widerstandsfähigkeit gegen die verheerenden Wirkungen des Eis
und Schneebruches hinzukommt. Diese Wahrnehmung hat wesentlich dazu beigetragen,
die ausgedehnte Kahlschlagwirthschaft mit künstlicher Nachzucht reiner Fichtenbestände
einzuschrünkcn und die Verjüngung der Forste ans natürlichem Wege zu begünstigen.