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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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Nächst der Fichte sind in den schlesischen Wäldern die Tanne und die Buche die 
wichtigsten und häufigsten Holzarten. Diese beiden Holzarten treten, theils reine, theils 
gemischte Bestände bildend, hauptsächlich in den Vorbergen der Sudeten und der Beskyden 
auf. Man findet sie aber in geringerer Ausdehnung auch in den Forsten des Hügellandes, 
sowie in den Altbestünden der höheren Gebirgslagen, hier meist in Gesellschaft der Fichte. 
Durch den seit Mitte dieses Jahrhunderts bei vielen Waldwirthschaften Schlesiens 
bevorzugten Kahlschlagbetrieb wurde die frühere Ausdehnung der Tannen- und Buchenforste 
im Interesse der Vermehrung der Fichtenbestockung nicht unerheblich reducirt. In neuester 
Zeit wird jedoch der Nachzucht dieser Holzarten ans berechtigten wirthschaftlichen 
Gründen größere Aufmerksamkeit gewidmet. 
Außer den genannten Holzarten ist es die Weißföhre, welche, wenn auch nur in 
geringerer Ausdehnung, reine oder vorherrschend niit Fichten gemengte Bestände bildend 
auftritt. Sie ist fast im ganzen Lande mit Ausnahme des Gebirges zu finden. Von 
größerer Bedeutung erscheint das Vorkommen der Weißföhre aber nur in der an 
Preußisch-Schlesien grenzenden Ebene des politischen Bezirkes Bielitz. Hier bildet dieselbe 
ausgedehnte Bestände auf schweren, zur Versumpfung geneigten Lettenböden und ist für 
diese Standorte die am meisten entsprechende Holzart. 
Von noch geringerer Bedeutung ist das Vorkommen der Eiche und der Lärche, 
welche Holzarten nur in sehr beschränktem Maße auf den wenigen ihnen zusagenden 
Standorten bestandbildend auftreten. Schließlich ist auch der Krummholzkiefer zu 
gedenken, welche in neuerer Zeit an mehreren Orten,insbesondere im Gutsgebiete des Fürst- 
bisthums Breslau, zur Aufforstung hochgelegener Haideflächen — in der Absicht einen 
Schutzbestand für die productive Waldzone zu bilden und die Grenze des hochstämmigen 
Holzwuchses möglichst nach auswärts zu verlegen — verwendet wird. 
In Bezug auf Erziehung und Pflege des Waldes muß Schlesien zu jenen 
Provinzen Oesterreichs gezählt werden, welche für die wirthschaftliche Entwicklung des Forst 
wesensbahnbrechend gewesen sind. Schon zu Anfang dieses Jahrhunderts waren in Schlesien 
zahlreiche Waldordnungen, forstliche Kartenwerke und Nutzungspläne vorhanden, und 
ungefähr in dieselbe Zeit fallen auch die ersten Versuche der künstlichen Waldverjüngnng 
durch Anbau von Waldsamen und durch Pflanzung. 
Mit der zunehmenden Verbreitung und Vervollkommnung der künstlichen Waldzucht 
begann sich allmülig auch eine angemessene Waldpflege, insbesondere der Läuternngs- 
und Durchforstnngsbetrieb, zu entwickeln, doch konnte in dieser Beziehung, soweit die 
großen Gebirgsforste in Betracht kommen, erst in neuerer Zeit Bedeutendes geleistet werden, 
da ehedem die Verwerthung von Durchforstungsmaterial in größeren Mengen unmöglich 
war. Gegenwärtig geben viele Tausende Hektar künstlich erzogener frohwüchsiger Mittel-, 
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