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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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Lande selbst vorfinden. Die Werkzeuge erhielten ihre Form durch rasche Schlüge und 
lassen einen mehrfachen Formentypns erkennen: Messer und Schaben, Speer- und Lanzen 
spitzen und rohe Äxte, die an Holzstäben und Stielen befestigt waren. 
Ähnliche Funde von Knochen diluvialer Thiere, durchbohrte Zähne, rohe Stein 
werkzeuge und ein besonders merkwürdiger menschlicher Unterkieferrest wurden in den 
Kalksteinhöhlen von Stramberg bei Neutitschein aufgeschlossen. 
Die bisherigen Löß- und Höhlenfunde in Mähren ans der Diluvialepoche deuten 
auf einen nomadisirenden Jäger als Urbewohner hin, dessen Abstammung noch unerforscht 
geblieben ist. Die spärlichen menschlichen Überreste, besonders die extrem dolichoccphalen 
Schädel mit geringer Capacität, niederer Stirne, wulstigen Augenbranenbogen bilden die 
Merkmale einer niederen Entwicklung, die ihn von dem gegenwärtig lebenden Menschen 
unterscheiden. 
Neolithisches Zeitalter und Beginn der Metallzeit. Überaus zahlreich 
und mannigfach sind die Funde ans den späteren Perioden der Vorzeit Mährens. 
Gleichwie die Diluvialepoche unserer Erde ohne scharfe Grenze, ohne irgend eine 
allgemeine Flut, welche den diluvialen Thiercn, dem Mammnt und Wollnashorn, dem 
Höhlenbär und anderen Plötzlich den Untergang bereitet hätte, in das heutige Alluvium 
übergeht, so finden wir einen allmäligen Übergang von den älteren zur jüngeren Stein 
zeit, an vielen Stellen rohe Stein- und Knochenwerkzeuge, gemengt mit polirten und 
geschliffenen, mit mannigfachen Bein- und Hornartefacten, zu welchen sich nach und nach 
Objeete ans Metall, zuerst ans Bronze, Kupfer und Gold, später aus Eisen und Silber 
gesellen. Ein wesentlicher Unterschied indessen waltet bezüglich der begleitenden Thierwelt ob. 
An die Stelle diluvialer Wald- und Steppenthiere, die zum Theil ganz ausgestorben, zum 
Theil wie das Ren und der Vielfraß in nordische Gegenden gedrängt sind, treten Wolf 
und Fuchs, Hirsch und Reh, Wildschwein, Biber und andere Jagdthierc, während der 
Mensch das Pferd und Rind, Ziege und Schaf, Torfschwein und Torfhnnd zu zähmen 
und seinen häuslichen Zwecken zu unterwerfen verstand. 
Mit den Werkzeugen und Geräthen ans Stein, Bein und Geweihen, die man in 
alluvialen Schichten Mährens, in Höhlen wie im freien Felde, im Untergrund der Städte 
und Dörfer, im Schutt einstiger Lager- und Wohnstätten und besonders in Grabstätten 
angetroffen, fanden sich auch Thongefüße, Schmuck und Waffen ans verschiedenen Zcit- 
perioden, deren Altersbestimmung um so schwieriger ist, als bei deren Anfsammlnng nicht 
alle Momente der Lagerung und des Zusammenseins in Betracht gezogen und häufig blos 
auffälligere Objecte, besonders metallischer Natur beachtet wurden. 
Die Steinwerkzeuge der neolithischenPeriode bestehen nicht mehr blos aus Quarz 
varietäten, sondern häufig aus sehr harten und zähen Gesteinsarten, Granit und Diorit,
	        
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