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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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böhmische Fahne übersandte zum Zeichen, daß er ihm Böhmen als Lehen verleihe, lllrich 
griff, nm sein Recht zn vertheidigen, zn den Waffen, wurde aber besiegt und ins Gefängniß 
nach Böhmen abgeführt; es gelang ihm aber aus dem Kerker zu entspringen und zu seinem 
Bruder Lutold von Znaim zu entfliehen, worauf beide Brüder den Kampf gegen Bretislav 
begannen, der sie jedoch besiegte und ihr Gebiet dem Borivvj verlieh. 
Nachdem das Senioratserbfolgegesetz einmal verletzt war, scheute man sich nicht 
mehr vor weiteren Angriffen auf dasselbe, so dass die Geschichte Mähren» in den nächsten 
hundert Jahren von inneren Kriegen und von Verwüstungen des Landes viel zu erzählen 
weiß, so in den Jahren 1105,1110,1125 u. s. w. Sehr heftig entbrannte der Kampf 
zwischen den Premysliden nach dem Tode Herzogs Sobeslav (gestorben 1140); dieser hatte 
nämlich schon 1138 seinen ältesten Sohn Vladislav gegen das Senioratserbfolgegesetz 
zum Nachfolger bestimmt; als aber Sobeslav todt war, widersprachen die böhmischen und 
mährischen Barone jener Bestimmung und wählten aus den Rath des ausgezeichneten 
Olmützer Bischofs Zdik den ältesten Sohn des im Jahre 1125 verstorbenen böhmischen 
Herzogs Vladislav I-, der ebenfalls Vladislav hieß, zum Herzog von Böhmen (1140). Als 
dieser aber die Zügel der Regierung kräftig in die Hand nahm und namentlich die böhmisch 
mährischen Barone und die nach Unabhängigkeit strebenden mährischen Fürsten in die 
gebührenden Schranken verweisen wollte, erklärten ihn diese des Thrones verlustig, worauf, 
besonders durch die Bemühungen der mährischen Premysliden Konrad II. von Znaim, 
Vladislavs von Brünn, Ottos III. von Olmütz nach dem Senioratserbfolgegesetze KonradII. 
von Znaim den böhmischen Thron bestieg. Bischof Zdik, auch Heinrich genannt, blieb dem 
Herzog Vladislav II. treu und begab sich, als er die Niederlagen der Anhänger desselben 
sah, zum deutschen König Konrad III-, um ihn zur Hilfe für Vladislav II. zu bewegen; 
der König gewährte auch die Hilfe, so daß sich Vladislav II. auf dem Throne behaupten 
konnte. Die mährischen Fürsten erklärten hingegen den Olmützer Bischof für einen Landes 
feind, besetzten und plünderten die bischöflichen Güter, so daß der Bischof genöthigt 
war, den Bann über Mähren zu verhängen. Als dann ein böhmisches Heer das Land 
besetzte, nahmen die Verwüstungen bedeutend zn und hörten erst ans, als die Fürsten das 
Land verließen. 
Gerade damals verweilte in Böhmen und Mähren der päpstliche Legat-Cardinal 
Guido, um den Verordnungen der Curie gegen die Simonie und die Ehen der Geistlichkeit 
auch in den böhmischen Ländern Geltung zu verschaffen. Seinen Bemühungen gelang es 
auch, eine Versöhnung zwischen dem Bischof Zdik und den mährischen Fürsten einerseits 
und zwischen diesen und dem Herzoge Vladislav II. andererseits zustande zu bringen, die 
vollständig schien, da die mährischen Fürsten in ihre früheren Besitzungen wieder eingesetzt 
wurden. Allein in ihnen verblieb ein tiefer Groll gegen den Olmützer Bischof; als dieser
	        
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