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Riva.
ganze Tauernkette hin, durch eine Lücke zeigen sich die Berge von Innsbruck, weiter hinaus
noch die baierischen und Salzburger Alpen mit der Zugspitze und dem Steinernen Meere,
während auch der Blick in die nächsten Tiefen, auf das liebliche Thal des Cismone und
die dunkeln Wälder von Paneveggio etwas zugleich Schreckliches und Reizendes hat. Als
Seitenstück zum Cimon nimmt die Lima Vezzana (3.061 Meter) mit ihren Steil
wänden die zweite Stelle ein. Auch sie wurde besiegt; am 5. September 1876 erstiegen
sie Freshfield und Tucker, welche dabei in die größte Lebensgefahr geriethen. Auch
der dritthöchste Gipfel der nach allen Seiten furchtbar steilen Pala di S. Martino
(2.754 Meter) wurde, nachdem zahlreiche Versuche der kühnsten Bergsteiger mißglückt waren,
von Julius Meurer und dem Markgrafen Pallavicini zuerst am 23. Juni 1878,
seither von Anderen öfter bestiegen. Der südlich davon ragende Gipfel der Rosetta
(3.054 Meter) hat gegen Westen einen etwas niedrigeren Vorbau, welchem Bettega
humoristisch den Namen „il liZIio äolla klosotta" (der Sohn der Rosetta) beilegte.
Doch wer vermag die Beschreibung dieser Riesen, die Schilderung aller ihrer
Wunder, Reize und Schrecken auf ein Blatt Papier zusammenzudrängen? Es besteht
darüber bereits eine kleine Literatur, welche von Jahr zu Jahr sich mehrt. Da kommen
jeden Sommer die Engländer, welche — darunter auch Mr. Ball, zu dessen Ehren eine