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dann Teimer und Speckbacher ihm nacheilten, war er schon außerhalb des Landes.
Andreas Hofer begab sich nun mit den Passeirern in die Heimat, Hormayr und Buol aber
übernahmm die Civil- und Militärverwaltung Tirols. Jener suchte die Mittel zum Unter
halt der noch im Lande weilenden kaiserlichen Truppen und zu einer kraftvollen Defension
desselben zu beschaffen und das Landesvertheidigungswesen besser einzurichten, Buol
dagegen die vielen ins Land sich rettenden Flüchtlinge von der Nordarmee zu bewaffnen.
Vor Allem war aber Hormayr auf Weckung und Erhaltung des kriegerischen und
patriotischen Geistes bedacht. Zu diesem Zweck machte er die Tiroler mit allen günstigen
Kriegsereignissen bekannt und veranstaltete kirchliche und andere Siegesfeierlichkecken,
anderseits suchte er alle schlimmen Nachrichten zu unterdrücken oder zu widerlegen. Nicht
minder eifrig jedoch als auf die inneren Verhältnisse richtete er seine Blicke auf die Nachbar
lande, um jeden Vortheil, jede Blöße des Feindes auszunützen und ihm Verlegenheiten
zu bereiten. Besonders lag ihm die Erhaltung der Verbindung mck Österreich am Herzen,
und als diese unterbrochen war, plante er selbst einen allgemeinen Ausfall. Doch der von
Kaiser Franz I. nach der unglücklichen Schlacht bei Wagram abgeschlossene Waffenstillstand
von Znaim setzte seiner und Buols Anwesenheit in Tirol ein Ziel; sie mußten nach den
erlassenen Bestimmungen das Land räumen. Die Tiroler, besonders Andreas Hofer,
wollten zwar anfangs die Nachricht vom Waffenstillstand durchaus nicht glauben und
konnten nicht begreifen, wie man ihr Vaterland nach so feierlichen Versicherungen
feindlicher Besetzung überlassen könne, aber die Unterinnthaler legten doch ihre Waffen
nieder, als Ende Juli Marschall Lefebvre mit den drei Divisionen: Kronprinz, Rauher
und Deroy, die aus Baiern und Sachsen bestanden, in ihr Gebiet vordrang.
Trotz des Abzugs der österreichischen Soldaten und selbst einiger tirolischer Führer
war Andreas Hofer zur Wiederaufnahme des Kampfes entschlossen und entsandte daher
rasch von Sterzing ans seine ersten Lanfzettel. Kaum der bis hierher vorgedrnngenen
Division Ronyer entronnen, sammelte er persönlich seine Passeirer, während seine Freunde
im Eisack- und Pnsterthal, P. Mayr, Wirth an der Mahr, Pater Haspinger und Andere,
die ersten Scharen bis zur Peißer-Brücke zwischen Ober- und Unterau führten und
ihnen sich auch Speckbacher anfchloß. In der Thalenge von da bis Mauls entspannen sich
die ersten Kämpfe mit der auf dem Durchmarsch nach Brixen befindlichen Division
Ronyer am 4 und 5. August. Die Bauern zwangen General Ronyer zum Ruckzug nach
Sterzing, tödteten viele seiner Leute, namentlich vom sächsischen Regiment unter den
Obersten Henning und Egloffstein und nahmen diesen mit 700 Mann nach hartnäckigstem
Kampfe in Oberau gefangen. Auf die Nachricht von Ronyers Unglück brach Marschall
Lefebvre mit dem größten Theil seines Corps nach Sterzing auf und entsandte zugleich
das Infanterieregiment Bnrscheidt durchs Oberinnthal nach dem Süden und eine andere