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Landesvertheidigern, wies das kleine Truppencorps von 10.000 Mann unter Feld
marschall-Lieutenant Baron Kuhn im Juni und Juli alle Angriffe einer oft zehnfach
überlegenen Feindesmacht, das 35.000 Mann starke Corps Garibaldis, an allen Grenz
punkten im Westen und Südwesten durch lange Zeit siegreich ab oder zwang ein
gedrungene Abtheilungen zu verlustvollem Rückzug. Und als nach dem Abmarsch der
vsterreichisch-italienischen Armee aus dem Venetianischen ein Feindescorps unter General
Medici in die Balsngana eindrang, wurde wenigstens die so wichtige Stellung von Trient
noch behauptet, bis der Feind wegen des inzwischen abgeschlossenen Waffenstillstandes
noch vor Mitte August das Land verlassen mußte. Landesschützen und Scharfschützen
haben überall sich sehr wacker gehalten und manch siegreiches Gefecht, wie bei Caffarv,
Beccecca, Pieve di Ledro und anderen körten mitgemacht.
In den Herbst des Jahres 1867 fällt die Eröffnung der Brennerbahn, der nach
eimgen Jahren die der Pusterthaler Bahn folgte, beide von großer Wichtigkeit für die
volkswirthschaftlichen Verhältnisse des Landes.
Von hervorragenden Ereignissen, welche Tirol in den beiden letzten Jahrzehnten
erlebte, sei nur der wiederholten Anwesenheit des Kaisers bei dem im Jahre 1885
in Innsbruck abgehaltenen Bundesschießen, das wieder ein prächtiger Schützenzug
verherrlichte, sowie bei Gelegenheit der Eröffnung der Arlbergbahn und der großen
Herbstmanöver im Jahre 1888 gedacht. Selbstverständlich erfüllten auch diese Besuche die
Bewohner Tirols mit hoher Freude, die um so größer war, je huldvoller der Monarch
sich dabei zeigte, und je bereitwilliger er die durch Überschwemmungen verunglückten
Landesbewohner mit wahrhaft kaiserlicher Freigebigkeit beschenkte.
Landesgeschichte von Vorarlberg.
^eit dem III. Jahrhundert nach Christus war auch über das heutige Vorarlberg
die Völkerwanderung dem Sturmwinde gleich nach Italien und zurück gebraust. Die
alten Römerorte Brigantinm am Bodensee und Clunia bei Altenstadt wurden in
Trümmer gelegt. Völliges Dunkel brach über das V. Jahrhundert herein; das west
römische Reich, zu dem unser Land gehörte, ging 476 unter. Trotzdem riß der Faden der
alten Geschichte hier nicht völlig entzwei. Noch blieb der Zusammenhang mit Italien
einige Jahrzehnte hindurch aufrecht, ebenso der Name Rh ätien. Die Statthalter führten
die frühere Benennung „Praesides" weiter. Das Bisthnm Cur, wahrscheinlich schon
,m II. Jahrhundert entstanden, sicher aber um die Mitte des V. bestehend, erstreckte sich
über das Land, mit ihm das Christenthum. Zu Bregenz erhielt sich ein Kirchlein der heiligen
Aurelia^ Romanische Bevölkerung und romanische Sprache fristeten namentlich im
oberen wheil des Landes noch durch das ganze Mittelalter ihr Dasein und erloschen erst