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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Dieses Regentenhaus strebte die Verbindung seiner Stammlande in der Schweiz 
mit den Erblandcn in Österreich an. Im Jahre 1363 gewann Herzog Rudolf IV. 
Tirol. Gleichzeitig kaufte er von den verschuldeten und durch die Montfvrter arg 
bedrängten Reichsrittern Thumb von Neuburg deren kleine Herrschaft im Rheinthal 
für 3.360 Pfund Pfennige. Ein Pfeiler zur Berbindungsbrücke war damit geschlagen. 
Das Werk setzten Rudolfs Brüder Leopold und Albrecht fort. Ersterer gewann nach 
langen, von 1375 bis 1379 dauernden Verhandlungen von dem letzten Grafen Rudolf IV. 
von Feldkirch auf den Fall seines Todes dessen Stadt und Herrschaft um 30.000 Gold 
gulden. 1378 kam Leopold als erster österreichischer Herzog nach Vorarlberg. Graf 
Rudolf starb am 15. November 1390. Mitte December erfolgte die feierliche Huldigung 
gegenüber dem Hause Habsburg. Jetzt nach 500 Jahren wurde am 14. December 1890 
ein festliches Jubiläum zum Andenken an jenes Ereigniß in Feldkirch begangen. 
Im Jahre 1394 überließ in gleicher Weise der söhnelose Gras Albrecht IV. von 
Werdenberg dem Herzog Albrecht III. gegen 5.090 Gulden Bludenz mit Montavon. 
Schon hatten die Vorarlberger für ihre neue Herrschaft auf den Schlachtfeldern von 
Sempach und Näfels gegen die Schweizer ihr Blut vergossen. In ersterem Kampfe war 
Herzog Leopold gefallen. Sein gleichnamiger Sohn Leopold IV., welcher Tirol und 
die Lande „vor dem Arle" oder „enhalb des Arls" regierte, erwarb von 1395 bis 1403 
in einer grimmigen Fehde zwischen den Familien der Grafen von Werdenberg und 
Sargans als Bundesgenosse der letzteren durch Eroberung, Vertrag, Kauf oder Pfand 
schaft fast alle linksrheinischen Gebiete oberhalb des Bodcnsees. Damit hatte das Haus 
Habsburg hierzulande um 1400 bereits die Übermacht erlangt und die noch nicht 
gewonnenen Theile standen ihm mehr oder minder auch zu Diensten. Vorarlberg theilte 
fortan dieselben Herrscher und immermehr auch dieselben Geschicke mit Tirol. 
Aber noch ein volles Jahrhundert blieb die Herrschaft des Hauses Habsburg in 
unserem Lande eine sehr schwankende. Herzog Friedrich (1404 bis 1439), der 
jüngere Bruder Leopolds IV., welcher anfänglich nur hier, später auch in Tirol die 
Verwaltung und Regierung erhielt, verwickelte sich im Streite des Abtes Kuno von 
St. Gallen mit seinen Appenzeller Bauern als Bundesgenosse des elfteren in den 
darnach genannten Krieg (1405 bis 1408). Er und die Seinigen, vornehmlich aus 
Vorarlberg, fochten unglücklich vor St. Gallen und am Stoß; die siegreichen Bauern 
überschwemmten bald alles Land zu beiden Seiten des Rheins, brachten durch Gewalt 
oder Vertrag fast ganz Vorarlberg auf ihre Seite und in einen „Bund ob dem 
See", zerstörten eine Menge verhaßter Herrenburgen, deren Trümmer noch heute 
sichtbar sind, und rückten sogar über den Arlberg siegreich bis gegen Imst vor. Nur 
das Losbrechen des Grafen Wilhelm von Montfort-Bregenz, den Herzog Friedrich
	        
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