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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Gemüth nicht vollkommen zu; er sann und sann, baute und arbeitete und schuf so die 
deutsche Geige. Mehrere Jahrzehnte nach des Meisters Tode zahlte man für eine 
Stainer-Geige 300 Ducaten, während der Künstler selbst, auf den Märkten herum 
wandernd, seine Instrumente um 6 Gulden verkaufte. Im Jahre 1656 war sein Ruf als 
Geigenmacher aufs höchste gestiegen und Kaiser Leopold I. bestätigte mit Diplom vom 
9. Januar 1669 den dem Meister vom Erzherzog Ferdinand Karl verliehenen Titel eines 
„Hofgeigenmachers". Von nun an brach eine Reihe von Unglücksfällen über ihn herein. 
Eine Wncherschuld brachte ihn in arge Bedrängniß und der Verdacht des Verbrechens 
der Ketzerei ins Gefängniß, aus welchem er erst nach Monaten entlassen ward. All dies 
Ungemach trübte fortan seinen Geist. Dann nahm er seine Geige und rannte hinaus in 
die Berge, wo er vergebens Ruhe zu finden hoffte, bis ihn endlich (1683) der Tod ans 
diesem traurigen Zustande erlöste. 
Aus dem XVII. Jahrhundert sind weiter zu nennen die beiden Albani Matthias 
(Vater und Sohn) aus Bozen; der Vater (geboren 1621 zu Bozen, daselbst gestorben 1673), 
ein Schüler Stainers, der Sohn (geboren 1650, gestorben 1709) zuerst Schüler seines 
Vaters, dann des Nikolaus Amati. Seine Instrumente stehen an Güte denen seines 
Lehrers nahe und werden unter dem Namen „Albaneser Geigen" von den Virtuosen 
gesucht und theuer bezahlt. 
Der Zeitgenosse und Freund des Geigenmachers Jakob Stainer, der berühmte 
Orgelbauer Daniel Herz, ein Gemeinde-Angehöriger von Willen, dessen Werke im Jn- 
und Ausland Bewunderung erregten, starb am 5. Juni 1678. Sein Grabstein auf dem 
Gottesacker zu Willen hat die Inschrift: „Hier liegt mein Leib und der ist todt. Meine 
Werke leben und loben Gott." Meran nennt Johann Kaspar Hümpel (geboren 1669), 
einen der größten Orgelbauer, seinen Sohn. Die Orgel in der St. Jakobs-Pfarrkirche zu 
Innsbruck ist sein Werk. Schließlich sei noch eines musicirenden, componirenden und 
Instrumente bauenden Mönches gedacht, des Franciscaners Peter Singer, der zu 
Häselgehr am 28. August 1810 als Sohn eines Glockengießers geboren, zu Salzburg im 
Franciscanerkloster lebte und starb. Sein „Pansymphonikon" ist nach dem Princip der 
Physharmonika nur aus Zungenpseifen construirt. Tonmeister wie Lachner, Meyerbeer, 
Spohr staunten ebensosehr über die Schönheit des Klanges, als praktische Orgelbauer über 
die unbegreifliche Einfachheit der Mittel, wodurch sie erreicht wurde. Als „musikalischer 
Mystiker" fand er ein neues System der Harmonielehre in seiner geistvollen Schrift 
„Metaphysische Blicke in die Tonwelt". Berühmte Orgeln im Lande sind jene in der 
bekannten Conciliumskirche Santa Maria Maggiore in Trient und die kleine Orgel 
aus Cedernholz in der silbernen Kapelle in Innsbruck, angeblich ein Geschenk des Papstes 
Julius II.
	        
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