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mit grünenden Fluren und hochemporragenden Hörnern, im Westen geschlossen durch
einen mächtigen Eisstock, der an achtzig Gletscher in sich schließt, von denen vier über
3.400 Meter und 40 über 3.000 Meter cmporragen. Die Vegetation aber schwingt ihr grün
Panier bis zu den innersten Alpen, knapp an die Thore des ewigen Schnees. In seinen
Gründen erscheint das Thal vielfach verästelt. Westwärts gelangt man ins Mutterberg
thal zum 250 Meter hohen Sulzauerfall und in die obere Fernau, wo die Dresdenerhütte
den ganzen Gletschercomplex erschlossen hat und über dessen mittlere Kammhöhe die Sonklar-
spitze, das beliebte Zuckerhütl (3.507 Meter) und der Wilde Psaff mächtig emporragen; im
Mutterbergeralpe im Stubai.
Hintergrund liegt das Bildstöckl, die Heeresstraße der Stubai-Ötzthalpilger. Nach Süden
und Südosten führen zahlreiche Gletscherübergünge ins Sill-, Eisack- und Passeierthal,
nordwestlich endlich öffnet sich das Alpeinerthal mit dem Blechnerkamm (3.062 Meter),
berühmt durch die von Professor v. Kerner entdeckte höchste Quelle Europas, mit einer
Temperatur von 0'8 Grad Reaumur und durch die bisher nur in den kalten Quellen
Lapplands und Grönlands gefundene Alge kimsioin Snntori. Auf einem Moränenkcgcl mit
schönen Gletscherschliffen steht die Alpcineralpe, in deren Nähe die tiefe Schlucht des
„Teufelsrachen" sich öffnet und die schöne Franz Senn-Hütte thront.
Bei Neustift, dem innersten Dorfe des Stubai, vereinigt sich das Alpeinerthal mit
dem Hauptthal, welches der brausende Ruzbach durchströmt, nicht selten dem Thal zum
Verderben.