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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Monumental- und Wohnbauten. Hiervon seien benannt die St. Nikolanskirche, die Stadt 
sale, der Justizpalast, die Staatsgewerbeschule und die Spitalsgebäude zu Innsbruck, der 
Bürgersaalbau in Bozen und die Justizgebäude zu Rovereto und Trient. Von schloß 
artigen Neubauten in Tirol verdient das kürzlich vollendete Franz Lipperheide'sche Neu 
schloß Matzen bei Brixlegg seiner reizenden Anlage und künstlerischen Durchbildung wegen 
besondere Beachtung. 
^ er zunehmende Fremdenverkehr inTirvl und die günstige klimatische Lage vielerOrte 
führte auch zur Erbauung einer größeren Anzahl von Hotels und Cnrhänsern, worunter 
solche zu Innsbruck, Meran, Gries und Arco in architektonischer Hinsicht hervorragen. 
Architektur, einschließlich der Burgen und 5chlößer, in Vorarlberg. 
Die Christianisirung Vorarlbergs durch die irischen Glaubensboten Columban und 
Galllw im Jahre 611 verknüpft sich mit dem Vorhandensein eines Bethauses (bald 
Oratorium, bald templum genannt), das vormals der heiligen Aurelia geweiht war; nach 
der Klostergeschichte Mchrerans hätte man dasselbe zur Zeit des Abtes Ampronius Huber 
(1728) in Rechtecksform längs dem Chore der späteren Klosterkirche gezeigt und wäre 
diese 1780, „weil ihr Gemäuer faul war" niedergerissen worden. Dürfen wir auf dieser 
Nachricht fußen, so kann die Aureliakapelle schon zur Zeit, als das nahe römische 
Brigantium noch unberührt vom Völkersturme Attilas sich behauptete, entstanden, ja 
vielleicht auf römischem Unterbau errichtet worden sein. 
Durch die Gunst Karl des Großen und seiner Nachfolger gelangte das Land ver- 
hältnißmäßig früh zu höherer Cultnr, die in vielen Kirchen- und mehreren Klvsterbauten 
Ausdruck fand. Die Gründling des karolingischen Männer- und Franenklosters Tuberis, 
dessen Fundamentreste auf der „Heidenburg" bei Göfis aus Waldesdickicht hervorschauen^ 
verlegt Zvsmair zwischen 774 und 800, seinen Untergang in das Jahr 936. Als die 
älteste Kirche gleicher Zeit darf St. Peter in Rankweil gelten, St. Vinerins zu Nüziders 
erscheint schon um 821 genannt, die alte Kirche in Thüringen und St. Sulpitius in Frastanz 
um 831. Ebenfalls seit dem IX. Jahrhundert bekannt oder in demselben errichtet sind die 
Martinskirchen zu Bürs, Röthis und Ludesch, die Kirchen zu Sattains, Lustenau und 
Arbogast. Im Thurm von St. Peter in Rankweil kann noch ein Theil des romanischen 
Chors mit einer schwach vertieften Apsis gesehen werden, während der Bogen, welcher 
diesen Raum mit dem später angebauten Langhaus verbindet, auf die Übergangszeit aus 
der Romanik in die Gothik schließen läßt. Auch in Rietzlern war vordem im Erdgeschoß 
des sehr massiv gehaltenen Thurines noch ein ähnlicher, mit einem Kreuzgewölbe über 
deckter und an drei Seiteil mit Nischen versehener Raum vorhanden, der ursprünglich als 
Kapelle oder Chor der Kirche gedient haben mochte. Nach der Ansicht eines mit der
	        
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