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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Weniger glücklich als Knoller waren in ihrem künstlerischen Streben der mit ihm 
in der Schule TrogerS gebildete Leutensdorfer von Reutte und Johann Holzer von 
Burgeis. Ersterer suchte sich bei Piazetta und Conen weiter auszubildcn, aber sein Auge 
blieb der Pracht der Farbe völlig verschlossen, während seine Radirungen von seiner 
künstlerischen Begabung volles Zeugniß geben. Holzer, an Talent Knoller überragend, 
würde diesem vielleicht die Palme streitig gemacht haben, wenn ihn nicht der Tod so früh 
dahingerafft hätte. Flotte Composition, sichere Zeichnung und angenehmes Kolorit zeigen 
alle seine, größtentheils in Baiern ausgeführten Gemälde. Gleich Knoller war auch Holzer 
am bedeutendsten in seinen nl trosoo gemalten Wand- und Deckengemälden, wie denn 
überhaupt das vorige Jahrhundert diese Malerei bevorzugte und daher auch so viele und 
treffliche Frescomaler aufznweisen hat, zu welchen wir insbesondere auch Josef Schöpf 
von Telfs zählen müssen. 
Josef Schöpf (geboren 1747), einer unserer bedeutendsten Maler, verdankt seine 
künstlerische Ausbildung vor allem seinem Lehrmeister Martin Knoller, dessen vorzügliche 
Technik in Fresco er sich aneignete. Ein längerer Aufenthalt in Rom (1776 bis 1784), 
wo er die von Raphael Mengs geleitete Akademie besuchte, gab ihm bereits Gelegenheit, 
seine Kunst zu verwerthen. Die Fresken in der Sacristei der Kirche in Genzano, wie das 
für dieselbe Kirche gemalte Altarblatt, Christus am Kreuze, später für den Dom in Brixen 
wiederholt, sind seine italienischen Arbeiten. Zur Erholung von einer überstandenen 
Krankheit in sein Heimatland zurückgekehrt, entwickelte er hier eine geradezu staunens- 
werthe künstlerische Thätigkeit. Das ganze Land schien, seit Knoller seine Meisterwerke 
schuf, von einem Enthusiasmus für die Kunst ergriffen, namentlich waren es die Kirchen, 
welche den Kunstsinn der Bewohner manisestiren sollten. Als Knoller mit seinem riesigen 
Altarblatt Mariä Himmelfahrt nach Meran kam, zogen ihm Bürgermeister und Rath 
nebst allen kunstsinnigen Bewohnern der Stadt entgegen, um den Meister und sein Werk, 
zu dessen Umrahmung ein in großem Stil aus Marmor erbauter Altar bereit stand, zu 
ehren. Allerdings hatte die Begeisterung für die neu aufblühende Kunst auch die Miß 
achtung alter Kunstwerke zur Folge. Mit großen Kosten wurden z. B. nebst den gothischen 
Altären auch die Glasmalereien aus der Pfarrkirche zu Meran, wie aus der Hofkirche zu 
Innsbruck weggeschafft, um in ersterer dem Bilde Knollers, in letzterer jenem des Paul 
Troger Platz zu machen. 
Schöpf fand also ein überreiches Feld für seine Thätigkeit. Als der Künstler ans 
Rom zurückkehrte, wurde er mit Aufträgen förmlich überschüttet, und nur seine bewunderns- 
werthe Arbeitskraft ließ ihn so viele derselben zur Ausführung bringen. Zwölf Kirchen 
schmückte er mit seinen Fresken und malte ebensoviele Altarblätter. Außerdem besitzen wir 
von ihm eine große Anzahl von Staffeleibildern mit theils religiösen, theils profanen
	        
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