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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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günstigen wahren über den eigenen Bedarf erzeugt wird und dann einen werthvollen 
Ausfuhrartikel bildet. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Obstbau, der übrigens nur in 
den milderen Lagen und auch da nur in geringem Umfange in Banmgärten, dann auf 
den Häusern zunächst gelegenen Wiesgründen, sowie an Feldrainen und Wegrändern 
betrieben wird. 
Gemüse werden nur in der Umgebung der Städte Innsbruck und Hall in etwas 
größerer Menge sowie in feineren Sorten cultivirt, ohne indessen den Bedarf zu decken. 
vM den übrigen Theilen des Gebietes beschränkt sich der Gemüsebau ans die einfachsten 
Gewürz- und Küchenkräuter nebst einigen Salat-, Kohl- und Rübenarten, so daß er von 
keinem Belange ist. 
Das Hauptproduct der landwirtschaftlichen Pslanzencultur bildet überall das Heu, 
von dessen Gedeihen daher in erster Linie der Erntesegen abhüngt, den der Landmann 
durch die Zucht und Nutzung der verschiedenen Arten der Hausthiere zu verwerthen 
trachtet. 
Die Richtung und Bedeutung der Viehwirthschaft läßt sich aus der Stärke und 
Zusammensetzung dev ständig gehaltenen Biehstapels benrtheilen, worüber die Ergebnisse 
der letzten Viehzählung genauen Aufschluß geben. Im Winter 1890/91 waren in der 
Gebietssection vorhanden: 6.371 Pferde, 196.551 Rinder (darunter 99.080 Kühe), 
76.308 Schafe, 35.155 Ziegen und 25.186 Schweine. Mit Ausnahme des Unterinnthals 
und zum Theil auch des Dran-Jselthals ist weder die Zucht noch die Haltung der 
Pferde von größerer Wichtigkeit. Anders verhält es sich mit der Hornviehzucht, welche 
in allen >vhälern Nord- und Osttirols in größter Ausdehnung betrieben wird und überall 
die hauptsächlichste Ertragsquelle des landwirtschaftlichen Grundbesitzes ausmacht. Hand 
in Hand mit der außerordentlichen Ausdehnung des Wiesen- und Alpenbodens bei höherem 
und steilerem Terrain wird die Aufzucht von Zucht- und Nutzrindvieh für Handelszwecke 
im Oberinn- und Lechthal am stärksten betrieben. Diese Hochgebirgslandschaften sind die 
Heimat zweier stammverwandter, durch besondere Nutzeigenschaften ausgezeichneter Rinder 
typen, der Oberinnthaler Race und des Lechthaler Schlages, deren wohlbegründeter Ruf 
weit über die Grenzen des umfänglichen Zucht- und Verbreitungsbereiches im eigenen 
Lande gedrungen ist und einen nachhaltig lebhaften Export hervorgerufen hat. 
-vie Oberinnthaler Race ist blaugrau bis semmelgelb gefärbt, bald mehr ins 
Weißliche, bald mehr ins Röthliche spielend, wobei das Haarkleid theils mit, theils ohne 
ausgedehntere hellere oder dunklere Partien abgetönt erscheint. Der Nasenspiegel, dann die 
OberflächederZungeund dieAugenlidränder sindbleigrau,Hornspitzen, Klauen und Schweif 
quaste braunschwarz Pigmentirt. Der Größe und Schwere nach zählt dieses Hornvieh zu den 
klein- und leichtformigen Gebirgsschlägen, indem erwachsene weiblicheThiere im Durchschnitt
	        
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