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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

bewohnten Region nach größeren und kleineren Höfen, sogenannten „Baugerechtigkeiten" 
gesondert, welche nach der in diesen Gegenden auch heute noch geltenden Erbfolge-Ordnung 
untheilbar sind. Wirtschaften mit einem Besitzstand von weniger als 5^4 Hektar Feld- und 
Wiesengrund gehören zu den „Söllgütern" oderKleinbehausungeu, solche mit bis 11V? 
Hektar Eggärten und Wiesen zählen unter die mittleren und „Hofrechte" mit mehr als 
11V- Hektar derartiger Grundstücke zu den „großen" Bauerngütern. Außer Feldern und 
Wiesen verfügen die meisten Wirthschaften nicht selten über größere Flüchen von Weide-, 
Wald- und Alpengründen oder über entsprechende Heim- und Alpweiderechte, sowie über 
Holz- und Streuservitute auf Gemeinde- und Staatscomplexen, weßhalb die dortigen 
Grundbesitzer in der Lage sind, durchschnittlich einen doppelt bis dreifach so zahlreichen 
Biehstand zu halten als ihre Landsleute im Oberinnthal. Selbstverständlich trägt 
nebstdem die größere Fruchtbarkeit des unterinnthalschen Thalbodens, gleichwie der 
Grasreichthum auf den Alpenmatten viel dazu bei, vor Allem die Rinderwirthschaft zu 
begünstigen, welche hier vorzugsweise in der combinirten Form des Aufzucht- und 
Molkereibetriebcs eingerichtet erscheint. Früher beschäftigten sich die Landwirthe in allen 
Gauen des unteren Jnngebietes ausschließlich mit der Viehzucht, wozu die dem Gebiete 
eigenthümlichen Rinderstämme sich vortrefflich eigneten. Am beliebtesten war die Duxer 
und Zillerthaler Race, dann der Unterländerschlag, welcher im Thal der Kitzbüchler Ache 
in die echte Pinzgauer Race überging. 
Das in neuerer Zeit aus dem Sillthal, dann von jenseits des Brennergebirgs- 
stockes aus dem Quellengebict des Eisackflusses vorgedrungene silbergrane Wippthaler Vieh 
(„Sterzinger") war damals noch ebensowenig verbreitet als die Angehörigen der Ober- 
innthaler Race, welche man gegenwärtig in den Bezirken von Innsbruck, Hall, Schwaz, 
Fügen und Zell in den Ställen der kleineren Bauernwirthschaften häufig findet und die 
außerdem alljährlich in Masse auf die Sennalpen des Zillerthals und seiner Umgebung 
gebracht werden, um die Milcherzeugung zu vermehren. Durch diese noch immer in 
Zunahme begriffene Einwanderung nachbarschaftlicher Nacen wurden die formenschönsten 
Riudertypen des nördlichen Landestheils, die Duxer und Zillerthaler in ihren Stamm 
sitzen im beträchtlichen Maße eingeengt und theilweise daraus verdrängt, so daß ihr 
damaliger Bestand weder größere, noch in sich geschlossene Zuchträume erfüllt, sondern in 
zahlreiche kleinere Stapel zerstreut ist, die großentheils demSchicksal völligen Verschwindens 
preisgegeben erscheinen, wenn dem nicht durch Hebung und Wiederbcgünstigung der 
Züchtung dieses so werthvollen Thiermaterials entgegengearbeitet wird. 
Die Originalfarbe der in vollster Reinblütigkeit allerdings nicht mehr häufig 
unzutreffenden Duxer Race, welche einstens namentlich in der Umgebung von Innsbruck 
und Hall in den Nebenthal- und Mittelgebirgs-Gemeinden der südlichen Stromseite in
	        
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