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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Arlberg begleitenden Bergketten an, wo dieselbe auf dem meist trockenen und felsigen Boden 
allerdings nur kümmerliche Bestünde zu bilden vermag. 
Im Süden der Centralkette, also im unteren Etschthal und dessen Seitenthälern, 
sowie den kleineren, direct nach Italien ausmündenden Thälern Wälschtirols haben wir 
zwei wesentlich verschiedene Waldformen zu unterscheiden. Der Hochwald ist hier in die 
höher gelegenen Thäler und in die obere Region der Gehänge znrückgedrängt, während im 
Hauptthal und auch in der unteren Region der mehr bevölkerten Seitenthäler die Nieder- 
waldwirthschaft platzgegriffen hat. Überwiegend ist diese Wirtschaftsform in den 
Politischen Bezirken Riva mit 84 Procent, Trient mit 70 Procent und Rovereto mit 
51 Procent; im Bezirk Tione nimmt sie 48 Procent, in jenem von Borgo 40 Procent 
der Waldfläche ein. Längs des Etsch- und Eisackthals reicht dieselbe bis über Bozen 
nach Waidbruck und bis gegen Meran hinauf, so daß in den beiden Bezirken von Bozen 
und Meran immer noch 12 und 11 Procent des Waldstandes ihr angehören. Diese 
buschartigen, nur selten mehr als mannshohen Niederwaldbestände sind zumeist aus einer 
größeren Zahl verschiedener Laubhölzer zusammengesetzt; vorwiegend sind darin theils 
Eichen, theils die Buche, nicht selten auch allerhand Gesträuche von Hasel, Sauerdorn, 
Akazien n. s. w., an den Flußläufen Erlen und Pappeln. 
Das Vorkommen der edlen Kastanie, welche besonders gerne zu Rebpfählen benutzt 
wird, der Blüten-Esche, des Summach, der in nicht unbedeutender Menge als Gerbe- 
und Färbemittel exportirt wird, der Hopfenbuche und selbst immergrüner Eichen verleiht 
diesen Buschwäldern den Charakter einer südlichen Vegetation; die sehr kurze Umtriebs- 
z'eit von oft nur 4 bis 6 Jahren, seltener 10 bis 12 Jahren, in welcher diese Bestände 
genutzt werden, ist zwar in den Verhältnissen der meist armen und übervölkerten Gemeinden 
begründet, bildet jedoch eine Gefahr für den dauernden Bestand derselben, so wie auch 
manche der kahlen oder mit nur wenigem Buschwerk bestockten Lehnen, die sich in Südtirol 
in bedeutender Ausdehnung vorfinden, unzweifelhaft schon in früherer Zeit aus solchen 
Niederwaldsflächen hervorgegangen sind. 
Als Hochwaldbestände sind die Laubhölzer in Südtirol nur selten zu finden, nur hier 
und da sind Buchen, einzelne Eichen, Ulmen oder Kastanien dem Nadelwald eingesprengt 
oder bilden auch für sich kleinere Horste. Im Hochwald ist auch hier die Fichte weitaus 
überwiegend und bildet vielfach nahezu allein die Bestände. Sie gelangt hier, begünstigt 
durch wärmeres Klima und kräftigen Boden, selbst noch in den Hochlagen zu besonders 
schöner und werthvoller Entwicklung, und wir finden in Höhen von 1.500 bis 1.700 Meter 
noch mächtige Fichtenstämme von 36 bis 40 Meter Höhe, die ob ihrer Feinjährigkeit und 
Astreinheit für Schnitt- und Resonanzhölzer besonders geschätzt und (speciell aus dem 
Staatsforste Paneveggio) auch als Mastenhölzer für die Marine verwendet werden.
	        
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