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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 1. Abtheilung: Wien

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manne bei den sonstigen schweren Anforderungen der Übergangs- und Neuzeit, schließlich 
fast zur Unmöglichkeit wurde. Weiter verdarb man schier systematisch dem Volke die nach 
haltige Lust am Theater. Gewissenlose oder platterdings unfähige Leiter der designirten 
„Volksbühnen" speculirten allzusehr auf die Toleranz oder Urteilslosigkeit ihres gut- und 
langmüthigen Publicums und fütterten dasselbe mit abgestandenen Gerichten, nichts 
nutzigen „Charaktergemälden", schalen Possen und absurdem Rührbrei, welches geschmack 
lose, fade Gemisch sie zuweilen durch etliche windige Gaukeleien, die gewissen „leichten 
Einlaß ins Burgtheater. 
Anreizungen", getrillerten Klingklang, grelle Esfectbrocken oder überpfefserte soi-ckisarck 
„Pikanterien" mundgerecht oder Plausibel zu machen suchten. Das verdroß denn doch 
auf die Länge der Dauer die Genarrten, sie scheuten die zugemutheten Opfer an Geld und 
Zeit, und man blieb von den populärsten Stätten der dramatischen Muse einfach fort.. 
Wohin wendete sich das des Theaters überdrüßige Volk, nm nach des Tages Mühe, 
nach gethaner Arbeit sich zu ergötzen, die Abende zu verkürzen, die angehänften Sorgen für 
eine knappe Frist zu bannen und überhaupt um sich zu „zerstreuen", für alles Kommende 
zu wappnen und sich heiter zu stimmen? Man drängte es ja förmlich nach anderwärts, und 
so ging es dorthin, wo es schon einmal vor vielen Jahren war und wo auch Vater und 
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