einsetzte und dem sächsischen Fürstenhause die Thronfolge anbot. Leopold II. war bemüht,
dieser neuen Staatsverfassung Polens allgemeine Anerkennung in Europa zu verschaffen
und derselben zur Verwirklichung zu verhelfen. Sein unerwarteter Tod (1792) machte
diesen Plänen ein jähes Ende, zumal Europa gleichzeitig in die Wirren der französischen
Revolution hineingezogen wurde und die Beziehungen der Mächte zu einander sich anders
gestalteten.
Russische Heere drangen in Polen ein, bewältigten die noch nicht genügend organi-
sirten polnischen Truppen, und im Jahre 1793 kam die zweite Theilung Polens
zwischen Preußen und Rußland zustande. Der Nachfolger Leopolds, Kaiser Franz I.,
nahm diesem Ereignisse gegenüber eine passive Haltung ein. Der unmittelbar darauf
Medaille aus die Gründung des Osjolinskischen National-Jnstituts in Lemberg im Jahre 1Sl7.
unter Führung Kosciuszko's ausgebrochene Aufstand wurde durch Rußland und Preußen
blutig niedergeworfen und bot den Anlaß zur dritten Theilung Polens im Jahre
1795, an welcher Österreich sich betheiligte, wodurch ein großes, nördlich von Galizien
gelegenes Gebiet bis zu den Flüssen Pilica und Bug an Österreich gelangte. Es wurde
Westgalizien benannt und ähnlich wie das in der ersten Theilung erworbene Galizien
organisirt.
Die bis zum Jahre 1815 andauernden Kriegsereignisse gestatteten nicht, die Reform
pläne Leopolds II. aufzunehmen, und zwar umso weniger, als die Polen sich auf die Seite
Napoleons stellten und überall unter seinen Fahnen fochten. Das im Jahre 1807 aus dem
preußischen Theile Polens errichtete Herzogthum Warschau bedeutete sogar eine unmittelbare
Gefahr für den Besitz Galiziens und bctheiligte sich auch an dem bald darauf im Jahre
1809 zwischen Österreich und Napoleon ausgebrochenen Kriege. Ein östertztsthisches Heer