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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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Wenn man die allgemeine Gestalt der Köpfe nach dem Verhältniß eines Längen 
maßes der Schädel von 100 zu ihrer Breite schätzt, so verhält sie sich in ihrem Durch 
schnittsmaße bei der gesammten galizischen Bevölkerung wie 100 : 83'3. Dieses Verhältniß 
der Breite zur Länge stellt den sogenannten Haupt-Index des Schädels dar, so daß, je 
niederer er ist, der Schädel desto mehr das Merkmal des Langkopfes an sich trägt. Wenn 
wir daher zum Merkmal der langen Schädel einen Index annehmen, der niedriger ist 
als 75, jene Schädel aber, deren Index die Zahl 85 übersteigt, als Rundköpse annehmen, 
so wird sich zeigen, daß die Bevölkerung jeder dieser drei Nationalitäten im Durchschnitt 
weder einen ausgiebigen Typus von Langkopf, noch einen richtigen Rundkopftypus 
aufweist, sondern zwischen beiden in verschiedenen Graden schwankende Typen. So kommen 
dann auf je 1000 Personen jeder Nationalität: 
Rundköpfe (druel^esxNuIi) (Index von 85 und mehr): Polen 323, Ruthenen 361, Juden 192; 
Rundliche Köpfe (subdruek^cspknli) (81 bis 84): Polen 39l, Ruthenen 412, Juden 421; 
Mittelköpfe (inssoesxNuIi) (78 bis 80): Polen 210, Ruthenen 160, Juden 220; 
Längliche Köpfe (sudäolieNocexNul!) (75 bis 77): Polen 60, Ruthenen 52, Juden 61; 
Langköpfe (dolielioespNuIi) (unter 75): Polen 16, Ruthenen 15, Juden 106. 
In jeder Nationalität fällt also der größte Procentsatz auf die rundlichen oder halb 
runden Köpfe, verringert sich jedoch stufenweise in dem Maße, als er sich den Langköpfen 
nähert, mit Ausnahme der Juden, bei welchen der langköpfige Typus bedeutend hervortritt. 
So ist denn die Bevölkerung Galiziens sowohl in Bezug auf Körpergröße und 
Farben als auch hinsichtlich des Schädelbaues eine gemischte Race. Ob es wohl einmal 
anders gewesen? Darauf ist die Antwort schwer zu finden. Sicher ist, daß wie überall, 
so auch hier, in den Überresten der Gräber aus der Steinzeit die Langschädel vorherrschen, 
nichtsdestoweniger auch Rundschädel, namentlich aber der Rundform sich nähernde, 
rundliche sich finden, jedoch in dem Maße seltener, in welchem hinwieder heute die Lang- 
schüdel nahezu zu den Ausnahmen gehören. Der Schädel der Polen weist bei gleicher 
Breite in der Mitte im Vergleich zu jenem der Ruthenen eine etwas schmälere Stirne 
sowie einen etwas schmäleren Hinterkopf auf. Der Schädel der Juden hingegen ist über 
haupt schmäler als der jener anderen und hat demgemäß auch proportional schmälere 
Stirne und schmäleren Hinterkopf. Blonde und Brünette unterscheiden sich, die Juden nicht 
ausgeschlossen, in keiner Weise durch die Gestalt ihres Kopfes von einander. Ebenso gibt 
es kein fixirtes Verhältniß zwischen dem Körpermaß und der Schädellänge, so daß in 
den Bezirken von gleichem mittleren Körpermaß der mittlere Index der Schädelmaße 
bedeutend schwankt. 
Was das Gesicht anbelangt, so läßt sich ans Grundlage der durch die anthro 
pologische Commission angestellten Messungen so viel mit Bestimmtheit sagen, daß die
	        
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