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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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das heißt, ohne etwas zu sich zu nehmen, es sei denn ein Stückchen trockenen Brvdes. 
Daher der Ausdruck für dieses Fasten: „Trocknen". 
Was sich an diesem Tage ereignet, das wird das ganze Jahr hindurch geschehen; 
man hat daher jegliche Traurigkeit fernzuhalten, sonst würde man das ganze Jahr 
hindurch traurig sein. Man hütet sich vor Krankheit, um nicht in der Folge immer krank 
zu sein; die Kinder hüten sich, Schläge zu bekommen, um nicht das ganze Jahr hindurch 
geschlagen zu werden. An diesem Tage soll man nichts ansbessern, nichts zu leihen 
nehmen, es soll kein kränklicher Mensch in das Haus eintreten und, im Falle er einträte, 
muß man, so wie er es verläßt, ihm eine Zwiebel nachwerfen, damit seine Krankheit 
sich nicht in: Hanse einniste. Man soll auch nirgends in Pelz gehiillt eintreten, weil man 
svnst Geschwüre mitbringt. Wenn hingegen an diesem Tage irgend etwas gelingt, so 
kehrt das Glück für das ganze Jahr ein. Darum versuchen auch Diebe und Nichtdiebe 
„ihr Glück" am Vorabende der „Wilia". Der Nachbar entführt dem Nachbar, den er 
necken will, irgend etwas, um es in der folgenden Nacht wieder an den Ort zu bringen, 
von wo er es genommen. Es kommt vor, daß die Dorfbnrschen einem Bauer den Karren 
bis auf den Dachfirst hinauf schleppen und dort stehen lassen. Der arme Teufel sorgt sich 
um seinen Karren, während alle, die an seinem Gehöft vorübergehen, in lautes Lachen 
ausbrechen, bis er endlich selbst unmittelbar vor dem Abendmahl gewahr wird, daß 
sein Karren auf dem Dache steht. 
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Galizien. 
Das Innere einer Bauernhütte in Radziszöw bei Krakau.
	        
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