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I-Iohlformen für Ofenkacheln. Sie gehen nicht
auf den I-Iohensalzburg-Ofen zurück, sind jedoch
nur höchstens dreißig bis sechzig jahre später
und gehören zum Besten, was uns die Ofenkera-
mik der Renaissance in Modellen überliefert hat.
Für das ganze Gebiet hinab bis zur steiri-
schen Grenze, seitlich bis Bayern beziehungs-
weise ostwärts bis zu den oberösterreichischen
Seen, im Norden bis zur Stadt Salzburg ist Hallein
an führender Stelle gestanden, denn wir finden
der I-Iafnerzunft in Hallein einverleibt und ihrem
Zechmeister untergeordnet: „Die I-Iafnerzechen - -
in Radtstadt, Mauttemdorf, Tamsweg, Berchtes- äfrflziugßnlfaxfseffgixfil:
gaden und Maxglan bei Salzburg." So tritt der g I g
erste Hafnermeister in Hallein als Großmeister auf. Den vorgenannten fünf
großen Zechen unterstanden auch die Hafner kleinerer Orte, wie beispiels-
weise Werfen und Golling.
Für die einschlägigen Bedürfnisse der Bewohner des Salzachtales, des
oberen Enns- und des oberen Murtales konnten daher genügend Werk-
stätten aufkommen und es lagen daher keine Ursachen vor, sich die Öfen
und Gefäße aus Tirol oder Nürnberg zu beschaffen. Wenn nun die drei
hier genannten Öfen, nahezu die Hälfte der uns im gotischen Stile bekannten,
sich auf diesen engen Platz zusammendrängen, finden wir auch keine Ver-
anlassung, ihre Heimat auswärts zu suchen.
Selten waren gewiß auch damals schon so hervorragende Werke wie
der Ofen der I-Iohensalzburg, denn es war immerhin eine kostspielige Sache,
die sich nur das Erzstift oder die Stadt Hallein als Geschenk für Leonhard von
Keutschach, die reichen Gewerken in der Rauris, welche ja die österreichischen
Welser und Fugger mit Recht genannt wurden, gönnen konnten.
Eine Kachel des Rauriser Ofens trägt daher auch das Wappen jener
Rosenberg, welche, neben den Panichnern und Pergern zur Tumrnersbacher
Genossenschaft gehörig, sich mit den Zoten, Krotenmoos, Überackem,
Hundsdorfern und Grimming in die ergiebigen Gold- und Silbergruben
teilten.
Daß das besprochene Werk eines österreichischen I-Iafners so glänzend
geworden ist, war eben nur in einer Epoche möglich, die die Geschichte
heute noch als die goldene Zeit des Erzstiftes, als das goldene Zeitalter des
Gasteiner- und Raurisertales bezeichnet. Beinahe gigantisch waren die
Werke Leonhards bei der Eindämmung der Salzach, der Ausbeutung der
Salzberge und der Gold- und Silbergruben; gigantisch waren seine
Befestigungsanlagen für die Veste und seine Bestrebungen, ihr Inneres
künstlerisch auszugestalten.
Allerdings ist uns bis heute Vieles von dem Besten verloren gegangen
und das wenig Erhaltene erscheint in unglücklichster Restaurierung; immer-