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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 4)

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I-Iohlformen für Ofenkacheln. Sie gehen nicht 
auf den I-Iohensalzburg-Ofen zurück, sind jedoch 
nur höchstens dreißig bis sechzig jahre später 
und gehören zum Besten, was uns die Ofenkera- 
mik der Renaissance in Modellen überliefert hat. 
Für das ganze Gebiet hinab bis zur steiri- 
schen Grenze, seitlich bis Bayern beziehungs- 
weise ostwärts bis zu den oberösterreichischen 
Seen, im Norden bis zur Stadt Salzburg ist Hallein 
an führender Stelle gestanden, denn wir finden 
der I-Iafnerzunft in Hallein einverleibt und ihrem 
Zechmeister untergeordnet: „Die I-Iafnerzechen - - 
in Radtstadt, Mauttemdorf, Tamsweg, Berchtes- äfrflziugßnlfaxfseffgixfil: 
gaden und Maxglan bei Salzburg." So tritt der g I g 
erste Hafnermeister in Hallein als Großmeister auf. Den vorgenannten fünf 
großen Zechen unterstanden auch die Hafner kleinerer Orte, wie beispiels- 
weise Werfen und Golling. 
Für die einschlägigen Bedürfnisse der Bewohner des Salzachtales, des 
oberen Enns- und des oberen Murtales konnten daher genügend Werk- 
stätten aufkommen und es lagen daher keine Ursachen vor, sich die Öfen 
und Gefäße aus Tirol oder Nürnberg zu beschaffen. Wenn nun die drei 
hier genannten Öfen, nahezu die Hälfte der uns im gotischen Stile bekannten, 
sich auf diesen engen Platz zusammendrängen, finden wir auch keine Ver- 
anlassung, ihre Heimat auswärts zu suchen. 
Selten waren gewiß auch damals schon so hervorragende Werke wie 
der Ofen der I-Iohensalzburg, denn es war immerhin eine kostspielige Sache, 
die sich nur das Erzstift oder die Stadt Hallein als Geschenk für Leonhard von 
Keutschach, die reichen Gewerken in der Rauris, welche ja die österreichischen 
Welser und Fugger mit Recht genannt wurden, gönnen konnten. 
Eine Kachel des Rauriser Ofens trägt daher auch das Wappen jener 
Rosenberg, welche, neben den Panichnern und Pergern zur Tumrnersbacher 
Genossenschaft gehörig, sich mit den Zoten, Krotenmoos, Überackem, 
Hundsdorfern und Grimming in die ergiebigen Gold- und Silbergruben 
teilten. 
Daß das besprochene Werk eines österreichischen I-Iafners so glänzend 
geworden ist, war eben nur in einer Epoche möglich, die die Geschichte 
heute noch als die goldene Zeit des Erzstiftes, als das goldene Zeitalter des 
Gasteiner- und Raurisertales bezeichnet. Beinahe gigantisch waren die 
Werke Leonhards bei der Eindämmung der Salzach, der Ausbeutung der 
Salzberge und der Gold- und Silbergruben; gigantisch waren seine 
Befestigungsanlagen für die Veste und seine Bestrebungen, ihr Inneres 
künstlerisch auszugestalten. 
Allerdings ist uns bis heute Vieles von dem Besten verloren gegangen 
und das wenig Erhaltene erscheint in unglücklichster Restaurierung; immer- 

	        
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