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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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Erzählung einen der absoluten Höhepunkte polnischer Poesie. Auf den Dichter Konrad 
wirkt sie so mächtig, daß er eine herrliche, aber fürchterliche Rache-Hymne anstimmt. Die 
Patrouille läßt sich hören, die Gefangenen gehen auseinander: Konrad bleibt allein. Es 
beginnt der Monolog, der unter dem Namen Improvisation berühmt geworden ist. 
Derselbe ist eigentlich nichts anderes, als eine grenzenlos freche Apostrophe an Gott. Der 
Dichter maßt sich im Bewußt 
sein seines Genies und seines 
unendlichen Leidens das Recht 
an, zu wissen, was denn Gott 
eigentlich wolle, warum er 
Unrecht und Gräuel dulde. 
Und als Konrad nach langem 
Flehen und Drohen keine Ant 
wort auf diese Fragen erhält, 
schließt er mit der Lästerung: 
„Gott sei nicht der Vater der 
Welt, sondern ihr — ". 
„Czar"! sagt der auf diesen 
Augenblick harrende Satan, 
während Konrad in Ohnmacht 
fällt, ohne dies letzte Wort 
ausgesprochen zu haben. Jetzt 
erscheint ein einfacher Kloster 
bruder, und nach der wüthen- 
den Lästerung kommt die 
Exorcismus-Scene, die über 
den Sinn des Ganzen Auf 
schluß gibt. Der böse Geist der Bmcmz P°l. 
Hofsahrt wird aus der Seele 
des Sünders ausgetrieben; diesem wird der Befehl ertheilt, durch Demuth und Ergebung 
die Gnade Gottes zu erwerben. Mit dieser und mit einem festen Glauben kann ein einzelner 
Mensch Wunder thun. „Gott offenbart dem Geringen, was er dem Stolzen verhehlt." Die 
Antwort also, die dem himmelstiirmenden Konrad versagt wurde, wird dem reinen, gottes- 
fürchtigen Mönch ertheilt. Bruder Peter hat eine Vision, in welcher er Christi Kreuzigung 
und Tod an Polen genau nachgemacht sieht. Gottes Absicht ist es, daß dieser Zustand ein 
Sühnopfer sei für alles Böse, dessen sich unsere Zeit und Civilisation schuldig gemacht hat.
	        
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