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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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Das Kirchlein in Mogita, dem heiligen Bartholvmüus geweiht, stammt aus der Mitte 
des XV. Jahrhunderts. Gebaut wurde es von den dortigen Cisterciensern, daher hat es keinen 
Thurm vor der Front und das Presbyterium wird durch eine flache Wand abgeschlossen. 
Charakteristisch ist das Vorderschiff mit einer Reihe von eckigen gothischen Pfeilern auf 
steinernen Sokeln, welche mit Brettchen verschalte Spitzbogenarcaden tragen, so daß es 
gleichsam in drei Schiffe getheilt ist. Schön ist der durch einen Spitzbogen abgeschlossene 
Seiteneingang auf geschnitztem Thürpfosten mit einem Blätterornament. Der Zimmer 
meister, welcher die Kirche baute und das Portal schnitzte, war nach einer Inschrift Meister 
Mathias Mgczka (1465). Derselben Zeit (1455) gehört die Kapelle des heiligen Bernard 
in Grybvw an, mit charakteristischem Portal mit zwei durch eine Säule getheilten Öffnungen 
und gothischer Inschrift. Die Architektur der Eingänge ist Steinmustern nachgebildet. 
Mehr Beispiele bietet der Anfang des XVI. Jahrhunderts; so vor Allem die durch ihre 
Proportionen hervorragende Kirche im Dorfe Skrzyszöw, die durch einen Zuban auf 
der Nordseite erweitert worden ist, ein Werk des Zimmermeisters Jan aus dem Jahre 1517, 
der sich seinen Namen auf einem zierlichen gothischen Seitenportal verewigt hat. Beachtens- 
werth ist das Kirchlein in Libusza unterhalb Biecz wegen der sorgfältigen Ausführung der 
Deckengewölbe und des Triumphbogens, wegen der Proportionen der schlanken Thürme 
und der Kirchenwände und vor Allem wegen der stilvollen Polychromie ihres Innern, 
welche auf Kosten des Erbauers Probstes Johann im Jahre 1523 ausgeführt wurde. Dann 
folgen die polychromirten Kirchen in Dxbno und im benachbarten Nowytarg am Dunajec, in 
Binarowa an der Biecz mit symbolischen Malereien im Innern aus dem Jahre 1660, in 
Przydonica bei Roznöw im Gebiet von Sandec, von dem Zimmermeister Paulus 1527 
erbaut, mit drei schönen gothischen Portalen, welche ähnliche aus Stein in den benachbarten 
Ortschaften Wielogtowy und Zbyszyce nachahmen, die Kirchen zu Kruzlvwa mit einer 
ähnlichen Polychromie wie in Libusza, zu Ptaszkowa, zu Lipnica mit gothischen Details, 
zu Korzenna u. s. f. 
Malerisch sind die hölzernen Kirchlein (cerkiewki) unter den galizischen Rnthenen 
und am Abhange der Karpathen; sie sind zweifellos die schönste Losung des Blockhaus 
bausystems mit jener Abweichung der Säulen- und Rahmenanordnung, deren wir oben 
gedacht haben, typische Bauwerke, die inmitten des landschaftlichen Bildes die ruthenischen 
Ansiedlungen kennzeichnen. Grundplan und Aufbau sind den spütbyzantinischen Kirchen 
entlehnt. Waren die ältesten Kirchen in den ruthenischen Ländern immer aus Mauern 
aufgeführt, so hatte in den von den Kunstcentren entfernten Gegenden der Mangel an 
Maurer- und Steinmetzarbeitern die Einführung der kirchlichen Holzbanknnst zur Folge. 
Eigentlich sind diese ruthenischen Kirchen keine Ccntralbauten, sie strecken sich in 
einer Axe nach Osten und zeigen drei Abtheilungen, die sich im Grundriß und in dem
	        
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