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Georg Amelrich scheint die Glanzperiode des Schlosses gewesen zu sein. Sein gegen
wärtiger Zustand trägt die Spuren seiner ehemaligen Einrichtung und des Geschmacks
jener Zeit. In der sogenannten Rondelle sieht man noch Spuren, daß der Oberboden
eingelegt und mit symbolischen Figuren bemalt war. In einem Gange ist ein Holzportal
mit architektonischem Aufbau aus Eichenholz, die Einlegearbeit aus Nuß-, Birnbaum-,
Ahorn- und grün gefärbtem Ahornholz ausgeführt, zu beiden Seiten befindet sich die
Jahreszahl 1589. Es hat eine Breite von mehr als drei Meter und eine Höhe von über
fünf Meter. Zn beiden Seiten stehen dreifach gebänderte Säulen, annähernd dorisch mit
Piedestal, hinter welchen sich fingirte Rundbogenfenster mit Giebel und reicher Einlege
arbeit befinden. Die Säulen tragen ein Gesimsgebälk in der ganzen Breite, über welchem
ein etwas schmälerer Aufbau mit ebenem Gesimse, inmitten das Kärntner Wappen, zu
beiden Seiten wieder blinde Rnndbogenfensterchen mit flachen Säulen umfaßt, angebracht
ist und bis au die Decke reicht. Der Überbau sowie die Säulen haben eine Ausladung
von einem halben Meter. Im Mittel ist eine schöne, verhältnißmäßig kleine Thür, kaum
sichtbar, eingelassen, auf welcher sich wieder Säulchen, Gesimse und Giebel in geschmack
voller Weise wiederholen. Alle Theile dieses Prachtwerkes tragen eingelegten Zierat
oder eingebrannte Zeichnungen in der geschmackvollsten Form. Bei einer anderen Thür
stehen hölzerne Säulen mit Aufsätzen und schönen Verzierungen, darüber das Wappen
der Amelrich, umgeben von Wappen verwandter Familien. Besonders schön ist der noch
theilweise vorhandene Kamin mit steinerner Einfassung italienischer Arbeit.
Leider ist die Landeshauptstadt mit Gebäuden dieser Bauperiode von künstlerischer
Bedeutung wenig bedacht. Das Landhaus in Klagenfurt ist ein später Bau vom Jahre
1591. Nur der Hof ist von einiger Bedeutung. Er bildet ein Hufeisen, an dessen Enden
nach innen zwei hohe Thürme mit Galerie und Zopfhaube angebaut sind. Unter diesen
Thürmen führen zu beiden Seiten Freitreppen in den oberen Stock, umgeben von
Arkaden, welche auf toscanischen Säulen ruhen, in der Front den breiten Gang bildend.
Die Balustrade an den Treppen und am Gange erinnert lebhaft an das Schloß in Spital,
ist jedoch ohne feinere Durchführung. Durch ein Portal von Marmor gelangt mau vom
Gange in den 23 Meter langen, 13 Meter breiten und 8 25 Meter hohen Wappensaal
mit Marmorfußboden und italienischem Kamin. An den Wänden und selbst an der Decke
ist Alles mit den Wappen des Adels und der Würdenträger Kärntens bemalt. Ein großes
Deckengemälde mit vorzüglicher Perspective stellt die Huldigung Kaiser Karls > l. dar.
An den beiden Stirnwänden befinden sich Scenen aus der Geschichte Kärntens, hohe
formlose Fenster vermitteln die Beleuchtung des Saals. In dem kleinen Wappensaal ist
ebenfalls ein vorzügliches allegorisches Deckengemälde. Alle diese Gemälde stammen von
der Künstlerhand Fromillers, 1740.
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Kärnten und Kram.