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46.006 Metercentner. Das zweite Neogenbecken durchzieht das südliche Kärnten von West
nach Ost, aus der Gegend von Hermagor über Feistritz, Latschach, Penken, Keutschach,
Möchling, Stein, St. Philippen, Liescha bis Siele in Windischgraz. Dasselbe läßt zwei
Altersstufen erkennen. Die untere führt brauchbare Glanzkohle. Das zwei bis sechs Meter
mächtige, 15 bis 18 Grad südlich fallende Braunkohlenflötz in Liescha lieferte für das
Eisenwerk Prevali im letzten Jahre 378.213 Metercentner und die beiden Gruben in
Hom und Loibach 70.201 Metercentner für das Stahlwerk Streiteben und die Brauerei
in Sorgendorf. In der mächtigsten Ablagerung der oberen Altersstufe ist ein jüngerer
Lignit bei Penken und in Turia mit zwei durch ein sechs Meter mächtiges Thonmittel
getrennten Flötzen aufgeschlossen worden, das eine ein bis drei Meter, das andere drei bis
neun Meter mächtig. Diese Lignite warten auf eine entsprechende Verwendung, denn die
Production des letzteren Jahres betrug nur 568 Metercentner. Derselben Altersstufe
gehört auch der weit weniger mächtige Lignit von Feistritz an der Gail an, von dem 1887
7.610 Metercentner gewonnen wurden. Alle diese Braunkohlenflötze sind von theilweise
recht werthvollen Thonlagern begleitet, wie der von den Töpfern im ganzen Lande
gebrauchte Thon von Dachberg, der Thon aus den Gegenden der Lignite von Feistritz im
Gailthal, die gut ausgelaugten, auch feuerfesten Thone von Penken, Rosegg und Liescha.
Von 19 bestehenden Unternehmungen auf Kohle sind dermalen 8 im Betriebe,
welche mit 799 Arbeitern und Arbeiterinnen 732.836 Metercentner Braunkohle mit einem
Productionswerthe von 309.772 Gulden fördern. Ans einen Arbeiter entfallen jährlich
917 Metercentner Kohle im Werthe von 388 Gulden.
Die Torfmoore Kärntens bergen einen Schatz, der weit mehr Aufmerksamkeit
verdient, als ihm bisher entgegengebracht wurde. Sie haben sich aus Seen und Teichen
gebildet, deren ungenügender Wasserabfluß die Torfvegetation begünstigte, so zwar, daß
durch die Wucherung von unten nach oben und vom Rande gegen die Mitte schließlich das
Becken ausgefüllt wurde. Kärnten hat zwei Gruppen von Torflagern, von welchen die tiefer
gelegene (440 bis 470 Meter) zwischen Goritschach, Trixen, Teinach, Thon, — die höher
gelegene (550 bis 560 Meter) bei Ossiach, Moosburg und Keutschach sich befindet. Die
mittlere Torfmächtigkeit ist drei bis vier Meter, steigt aber bis acht Meter. Die Eisenwerke
Buchscheiden und Freudenberg verwenden Torf. Der bei weitem größte Theil der Torffelder
harrt aber noch der entsprechenden Verwerthung.
Die Frischeisenerzeugung beschränkt sich gegenwärtig auf das seit 1854 mit
Torf betriebene Puddelwerk Freudenberg an der Gurk, welches für Lippitzbach bei Blei-
bnrg, das seit 1794 bestehende älteste Blechwalzwerk, vorarbeitet, und auf die mit der
Drahtfabricatiou verbundenen Werke des Rosenthales. Nur ausnahmsweise findet sie
noch in Prevali statt. Flußeisen und Flußstahl der Bessemerhütten Heft und Prevali