MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

250 
46.006 Metercentner. Das zweite Neogenbecken durchzieht das südliche Kärnten von West 
nach Ost, aus der Gegend von Hermagor über Feistritz, Latschach, Penken, Keutschach, 
Möchling, Stein, St. Philippen, Liescha bis Siele in Windischgraz. Dasselbe läßt zwei 
Altersstufen erkennen. Die untere führt brauchbare Glanzkohle. Das zwei bis sechs Meter 
mächtige, 15 bis 18 Grad südlich fallende Braunkohlenflötz in Liescha lieferte für das 
Eisenwerk Prevali im letzten Jahre 378.213 Metercentner und die beiden Gruben in 
Hom und Loibach 70.201 Metercentner für das Stahlwerk Streiteben und die Brauerei 
in Sorgendorf. In der mächtigsten Ablagerung der oberen Altersstufe ist ein jüngerer 
Lignit bei Penken und in Turia mit zwei durch ein sechs Meter mächtiges Thonmittel 
getrennten Flötzen aufgeschlossen worden, das eine ein bis drei Meter, das andere drei bis 
neun Meter mächtig. Diese Lignite warten auf eine entsprechende Verwendung, denn die 
Production des letzteren Jahres betrug nur 568 Metercentner. Derselben Altersstufe 
gehört auch der weit weniger mächtige Lignit von Feistritz an der Gail an, von dem 1887 
7.610 Metercentner gewonnen wurden. Alle diese Braunkohlenflötze sind von theilweise 
recht werthvollen Thonlagern begleitet, wie der von den Töpfern im ganzen Lande 
gebrauchte Thon von Dachberg, der Thon aus den Gegenden der Lignite von Feistritz im 
Gailthal, die gut ausgelaugten, auch feuerfesten Thone von Penken, Rosegg und Liescha. 
Von 19 bestehenden Unternehmungen auf Kohle sind dermalen 8 im Betriebe, 
welche mit 799 Arbeitern und Arbeiterinnen 732.836 Metercentner Braunkohle mit einem 
Productionswerthe von 309.772 Gulden fördern. Ans einen Arbeiter entfallen jährlich 
917 Metercentner Kohle im Werthe von 388 Gulden. 
Die Torfmoore Kärntens bergen einen Schatz, der weit mehr Aufmerksamkeit 
verdient, als ihm bisher entgegengebracht wurde. Sie haben sich aus Seen und Teichen 
gebildet, deren ungenügender Wasserabfluß die Torfvegetation begünstigte, so zwar, daß 
durch die Wucherung von unten nach oben und vom Rande gegen die Mitte schließlich das 
Becken ausgefüllt wurde. Kärnten hat zwei Gruppen von Torflagern, von welchen die tiefer 
gelegene (440 bis 470 Meter) zwischen Goritschach, Trixen, Teinach, Thon, — die höher 
gelegene (550 bis 560 Meter) bei Ossiach, Moosburg und Keutschach sich befindet. Die 
mittlere Torfmächtigkeit ist drei bis vier Meter, steigt aber bis acht Meter. Die Eisenwerke 
Buchscheiden und Freudenberg verwenden Torf. Der bei weitem größte Theil der Torffelder 
harrt aber noch der entsprechenden Verwerthung. 
Die Frischeisenerzeugung beschränkt sich gegenwärtig auf das seit 1854 mit 
Torf betriebene Puddelwerk Freudenberg an der Gurk, welches für Lippitzbach bei Blei- 
bnrg, das seit 1794 bestehende älteste Blechwalzwerk, vorarbeitet, und auf die mit der 
Drahtfabricatiou verbundenen Werke des Rosenthales. Nur ausnahmsweise findet sie 
noch in Prevali statt. Flußeisen und Flußstahl der Bessemerhütten Heft und Prevali
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.