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am südlichen Arm nächst der von Schmidt benannten Dolenzpforte, wo auch ein einzelner
riesiger Stalagmit aus dem Wasser herausragt. An einer Felswand in der halben Tiefe
der Doline, durch welche man zur Höhle absteigt, ist eine zweite Gedenktafel angebracht,
welche dem Beginn der praktischen Inangriffnahme der Karsterforschungsarbeiten gewidmet
ist. Die unbekannten Räume zwischen der Pivka jama und der Adelsberger Grotte
dürften ungefähr anderthalb Kilometer Länge haben. Die Magdalenen-Grotte ist jedoch
nur 50 Meter vom gothischen Dom der Pivka jama entfernt. Die schon einmal geplante
Verbindung wäre daher unschwer herzustellen. Ein Schuttkegel am Ende der Pivka jama
correspondirt mit dem schauerlichen Naturschachte der Ruglovka (sprich Ruglutza), an
deren Grund sich weiterhin offene Räume in der Richtung gegen die Adelsberger Grotte
hinziehen sollen. Der Grund der Ruglovka wurde im Monat November 1889 zum
erstenmale von einer Gesellschaft Adelsberger Bürger erreicht. Ein Vordringen in der am
Grunde befindlichen Höhle war jedoch des massenhaften Einsturzmateriales wegen nicht
möglich, da es an Raum mangelte, um dasselbe bei Seite zu schaffen. Eine Hinwegräumung
dieses Materiales könnte daher nur von der Pivka jama aus erfolgen.
Daß das ganze Höhlenrevier von Adelsberg ein einziges System bildet, unterliegt
keinem Zweifel. Die kurzen Unterbrechungsstellen zu forciren, ist technisch leicht durchzu
führen. Wenn dies einst geschehen sollte, so wäre das Höhlenrevier von Adelsberg vielleicht
das großartigste der Welt. Ein Theil der Adelsberger Grotte ist ebenfalls Wasserhöhle und
endet nach den Schmidl'scheu Angaben nächst der Doline ,8tara upironoa- und der
,6oLckim äolina", die über 500 Meter vom Eingang der Adelsberger Grotte am Wege
zur Pivka jama liegen. Hier scheint sich unterirdisch auch ein zweiter minder bekannter
Wasserlauf mit der Poik zu vereinigen, und zwar der Schwarzbach oder Cerni potok, der
sich im Adelsberger Thal zwischen Groß- und Klein-Otok in die Schwarzbachhöhle stürzt,
die bei Hochwasser beträchtliche Wasserquantitäten zu verschlingen vermag. Die Schwarz
bachhöhle harrt noch der Erforschung. Die unterste Etage der Höhlen von Luegg gehört
auch zu den bedeutenderen Wasserhöhlen. Von ihr geht die Sage, sie ziehe durch deu
ganzen Nanos und münde bei Wippach. Der bei Lnegg in dem Berge verschwindende
Lokwabach wird daher mit der Wippachquelle für identisch gehalten. Es gibt außer diesen
noch viele andere Wasserhöhlen, da sie aber nur selten besucht zu werden pflegen, so mögen
die angegebenen als Beispiele genügen.
Trockene Höhlen und Tropfsteingrotten. Die Perle unter allen Tropfstein
grotten von Kram ist unstreitig die weltberühmte Adelsberger Grotte. Von ihr sprechen
schon die ältesten Reiseschriftsteller mit Entzücken. In der jetzt den Besuchern nicht mehr-
geöffneten Namenhalle der alten Grotte datirt die älteste Inschrift vom Jahre 1213. Es
finden sich als Beweis, daß die Grotte fortwährend Besucher erhielt, später Inschriften