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sein. Die Wände, sowie das einfache spitzbogige Tonnengewölbe sind mit gothischen Wand
malereien bedeckt. Sehenswerth sind auch die zwar kleinen, jedoch gut erhaltenen Gemächer
mit Täfelung und Seidentapeten aus dem XVIl. Jahrhundert, sowie das fensterlose
Verließ im Erdgeschosse des großen Thurmes.
Krupp im Bezirk Cernembl, mit fünf vorspringenden Rundthürmen, war gleichfalls
eine Schutzburg zur Aufnahme der Bevölkerung zur Zeit der Türkennoth. Der ausgebreitete
Bau ans dem Laibacher Schloßberge zeigt trotz mancher Änderung immer noch die Grund
idee des von Thürmen mit zwischenlagernden Gebäuden umschlossenen Hofes; Mokritz an
der Save, nahe der kroatischen Grenze, ist gleichfalls ein größerer Bau dieser Art.
Dieser zweite Typus blieb maßgebend für den Ban der größeren Schloßbanten, die
nach den Türkeneinfällen entstanden. Da die Zeiten ruhiger wurden und die Widerstands
fähigkeit der Bauten nicht mehr in erster Linie in Betracht kam, wurde ebener Boden
gewählt, die Flanken zogen sich in gerade Linien aus, der Grundriß wurde zum regel
rechten Viereck, der Aufbau der Stockwerke erfolgte in gleichem Niveau, die Mauerdnrch-
brüche wurden größer und dichter, die Eckthürme behielten nur mehr decorative Bedeutung,
denn an die Stelle der Rücksicht auf Vertheidigung trat jene der Repräsentation.
Gebunden an das belebende Element des fließenden Wassers liegen die Ortschaften
den Büchen und Flüssen entlang. Wo diese tief eingerissene Thalrinnen ausgewaschen
haben, wie die Save, Kanker und Zeier in der Ebene von Oberkrain, sind die Thalränder
besiedelt, die zwischen den Gewässern liegenden Culturen von stundenweiter Ausdehnung
leer von Häusern. In engeren Thälern und im Hügellande sind die der Sonne offenen
Gelände bevorzugt. In den Kesselthülern von Unter- und Jnnerkrain, wo die Gewässer
nach kurzem Lauf in der Erde verschwinden und jenseits eines Bergriegels wieder zum
Vorschein kommen, liegen die bedeutenderen Orte in den ausgedehnteren Thalgründen und
auf den Plateaux, die zahlreichen Weiler sind in den kleineren Einsenkungen zerstreut.
Am Zusammenflüsse zweier Wasserläufe, öfters in der Gabelung derselben —
Krainburg, Nenmarktl, Bischoflack — liegen die Märkte und Landstädte. Es ist ihnen
noch anzusehen, daß bei der Wahl der Örtlichkeit zur Zeit ihrer Entstehung im XU. und
XlU. Jahrhundert in erster Linie die Rücksicht auf Schutz nach außen, auf ausgiebige
Vertheidigung maßgebend war; ein Plateau mit steilen Rändern, die Anlehnung an einen
schwer zu ersteigenden Berg im Rücken erschien dazu besonders geeignet und schränkte
die nur durch Mauern zu schützenden Seiten wesentlich ein. Auf beschränktem Raume
znsammengedrückt gruppiren sich die schmalfrontigen Häuser dieser Orte um eine längere
zum Marktplatz erweiterte Straße, mit welcher eine oder zwei schmale Gassen parallel
laufen und mit ersterer durch Quergäßchen verbunden sind; nur das Schloß und die
Anlagen der Kirche dehnen sich räumlich bequemer aus. Der Vortheil der alten Zeit, die