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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

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Ruf ein über die Grenzen des Landes hinausreichender wurde. Die bedeutendsten Ton 
künstler rechneten es sich zur Ehre, in die Gesellschaft als Ehrenmitglieder ausgenommen 
zu werden. Dussek (1794), Haydn (1800), Gänsbacher (1820), Paganini (1824), Anselm 
Hüttenbrenner (1830), Conradin Kreutzer (1839), Marie Milanollo (1843) und viele 
andere waren Ehrenmitglieder. Den höchsten Werth legt die Gesellschaft darauf, daß 
Beethoven im Jahre 1819 zum Ehrenmitglied ernannt wurde; den eigenhändigen 
Brief, in welchem sich Beethoven für die Ernennung bedankte, bewahrt die Gesellschaft als 
ein Kleinod in ihrem Archive. Das Werk, welches Beethoven der Gesellschaft in dem 
Briefe verspricht, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach die Pastoralsymphonie sein, deren 
Partitur Einzeichnungen über Tempi u. s. w. enthält, die mit Rothstift von Beethovens 
Hand geschrieben sind. Auch dieses Manuscript bewahrt die Gesellschaft als werthvolle 
Reliquie in ihrem Musikalienarchiv auf. Die philharmonische Gesellschaft unterhält seit 
1821 auch Musikschulen und ist die 1815 gegründete öffentliche Musikschule mit ihr in 
jüngster Zeit vereinigt worden. Die Gesellschaft ist als eine Blüte der italienischen Cultnr 
zu betrachten, ihren Fortbestand durch fast zwei Jahrhunderte dankt sie vorzugsweise 
deutschem Einflüsse. 
Neben dem italienischen und deutschen Element trat in neuerer Zeit auch ein drittes 
auf, das slovenische. Schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts componirte der auch auf 
anderen Gebieten des Wissens und Könnens hervorleuchtende Freiherr von Zois slovenische 
Lieder als Einlagen für die Oper der Nobelbühne und auch später taucht da und dort 
bei festlicher Gelegenheit, im Theater und im Concert der philharmonischen Gesellschaft 
ein und das andere slovenische Lied auf. Erst die Bewegung des Jahres 1848, noch 
mehr aber die nationale Bewegung der jüngsten Zeit hat auch auf die Pflege des slovenischen 
Kunstgesanges eingewirkt; die im Jahre 1872 gegründete diusboriu mutiau hat sich diese 
Pflege zur Aufgabe gestellt und sucht sie durch Herausgabe von Chören und Liedern, 
durch Veranstaltung von musikalischen Aufführungen und in neuester Zeit auch durch 
Unterhaltung einer Musikschule zu erreichen. 
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß ein Verein zur Pflege der Kirchenmusik, der 
Cäcilienverein, sich um die Hebung dieser Musik insbesondere dadurch, daß er eine Orgel 
schule unterhält, viele Verdienste erwirbt, sowie von Seite der Lehrerbildungsanstalt auf 
die musikalische Ausbildung der Lehrer Nachdruck gelegt wird. 
Wer aber in die musikalische Veranlagung des slovenischen Volksstammes einen 
Einblick sich verschaffen will, der versenke sich in den reichen Schatz des slovenischen 
Volksliedes. Sind es hierbei zwar vorzugsweise die Volksdichtungen, die unser 
ganzes Interesse wachrufen, ein Interesse, welches durch die Übersetzungen Anastasius 
Grüns in die weitesten literarischen Kreise getragen wurde, so sind es aber auch die
	        
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