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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

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Chor den Höhepunkt der Entwickelung spätgothischer Architektur in Kram. Sechs schlanke 
achtseitige Pfeiler steigen ans runden Sockeln auf, haben ein niedriges, aber zierliches 
Eichblattcapitäl unter einem zweiten einfacher decorirten oder figürlich geschmückten. Das 
Gewölbe zieren in allen Kreuzungen der Gurten Blattrosetten und Schilder, auf den 
Schlüssen solche von reicherer Bildung und mit figürlichem Schmuck. Das Maßwerk in 
jedem der sechs hohen und ausnehmend breiten Fenster weist verschiedene Combinationen 
auf. Den Gesammteindruck beeinträchtigt leider die auf den Gewölbefeldern 1644 aus- 
gefnhrte und nachgedunkelte ornamentale Malerei. An den Chorecken sind außen Ziersäulen 
statt der Streben und unter denselben wegen des schrägen Bodens findet sich eine starke 
Untermauerung. Der mächtige Thurm, an die Südseite zwischen Chor und Schiff sich 
anlehnend und mit letzterem gleichen Alters, trägt mit den zwei Glockenstuben, — die 
obere ist eine jüngere Wiederholung der unteren — hauptsächlich zu dem alterthümlichen 
Aussehen des Äußeren bei. 
Die dreischiffige Kirche zu Möschnach bei Radmannsdors, auch der älteren Gothik 
angehörend, entspricht in, Charakter dem Schiffe der vorigen, hat jedoch ungünstige 
Änderungen durch die stillose Einwölbnng des vordem flach gedeckten Mittelschiffes, durch 
den Anbau von Kapellen an die Seitenschiffe und die Änderung des Chorgewölbes erhalten. 
Der Thurm der einschiffigen Pfarrkirche zu Kronau ist ein schöner, ganz gut 
erhaltener Quaderbau aus älterer Zeit, der Westseite der Kirche vorgebaut: über doppeltem 
Sockel strebt er ohne Verjüngung empor und hat nur unterhalb der Glockenstube ein 
Gesimsband. Die Schallfenster sind durch zwei kleinere und in der Wand vertiefte, auf 
einem Säulchen ruhende Rundbogen ausgezeichnet. Der Chor der nicht eben kleinen Kirche 
weist einfache reine Formen ans, hingegen zeigt das Schiff, dessen Einwölbnng in das Ende 
der Periode gehört, in der Constrnction der Gewölbe eine eapriciöse Willkür ohne Beispiel; 
die Gurten bilden in der Mitte dreier Gewölbefelder — in jenem vor dem Thurm sind sie 
abgeschlagen — je zwei eoncentrische Rosetten, eine größere mit nach auswärts, eine kleinere 
mit nach innen coneaven Linien, die von den Wandpfeilern ausgehenden langen Gurten 
durchbrechen theils die größere Rosette und enden in Masken und Lilien oder tangiren 
nur die äußere im Bogen, an ihr vorüberlaufend; der Baumeister löste den Grundriß des 
Gewölbes mit Vermeidung fast jeder geraden Linie vollkommen ins Gebogene und 
Geschwungene auf. 
Die größte gothische Kirche des Landes ist die Stadtpfarrkirche zu Krainburg, 
37 Meter lang, 18 Meter breit und 16 Meter hoch, von 1491. Der aus Quadern von 
Conglomeratstein in die Westfrvnt eingebaute Thurm hat vier Gesimsbander mit sculpirten 
Bogeufriesen und Ecklisenen. Bevor der Thurm seine Höhe erreichte, trat die Stilünderung 
ein und die Schallfenster wurden im Rundbogen und mit Renaissancebrüstung vollendet.
	        
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