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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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Die prächtige Straße, die in langgezogenen Windungen zur Höhe des Plateaus 
hinaufführt, bietet eine Reihe wechselnder Aussichten auf Stadt und Hafen, das Thal von 
St. Giovanni und die umliegenden Höhen. Oben.ändert sich das Bild, - wir sind auf dem 
Karste. Wohl tritt derselbe hier nicht in seiner ganzen Nacktheit auf und bald durchfahren 
wir die freundlichere Gegend von Basovizza. Dennoch sind wir froh, sobald uns der 
.-NO Hektar große Lipizzanerwald ansnimmt. Trotz seines Namens (lipi^n slovenisch 
Kleinlinde) weist er jetzt vorzugsweise Eichenbestand auf. 
Schon im Alterthum war die nicht zu ferne Gegend am Timavus (Timaus, Timavv) 
wegen ihrer Pferdezüchter berühmt und noch im XVI. Jahrhundert erfreuten sich die 
dortigen Turnierpferde eines guten Rufes. Vielleicht legte dieser Umstand dem Erzherzog 
Karl, als er 1576 Triest besuchte, den Gedanken nahe, auf dem Karst ein Hofgestüt zu 
errichten. Vier Jahre später brachte er die bischöfliche Villa Lipizza, die damals aus drei 
Huben bestand, zunächst pachtweise an sich, ließ die Hubenlente anderweitig unterbringen 
und begann den Bau des Gestütes, das zuerst mit Zuchtpferden ans der Polesina bei 
Rvvigv und aus Spanien besetzt wurde. 
Mancherlei Schicksale machte das Gestüt, das allmälig größer wurde und mehrere 
Znbanten eihielt, durch. Wiederholt lief es Gefahr, ausgehoben zu werden. Dreimal 
wanderten Menschen und Pferde zur Zeit der Franzosenkriege ans: 1797,1805 und 1809. 
L.a^ letzte Mal blieben sie sechs Jahre von der alten Heimstätte fern. Seitdem erfreute sich 
das Gestüt dauernder Ruhe und feierte 1880 unter großer Theilnahme der umwohnenden 
Bevölkerung das Fest seines dreihundertjährigen Bestandes. Gegenwärtig sind ungefähr 
l-lo Pferde in Lipizza nntergebracht, die zumeist den fünf Stämmen der reinen Lipizzaner 
Race angehören. 
Das Hofgestüt hat die Aufgabe, die Hengste für die spanische Schule in Wien, den 
einzigen noch bestehenden Hort gediegener höherer Reitkunst, zu liefern. Auch werden die 
^UMä^norpseide, die sich durch leichten Gang, Ausdauer und Willigkeit auszeichnen, bei 
Hof zu leichten Jucker- und Sechserzügen verwendet. 
Versetzen wir uns jetzt von den freundlichen Wiesen, ans denen die munteren Füllen 
umher springen, von den rauschenden Eichen des Lipizzanerwaldes noch einmal an das Ufer 
dev Meeres zu dem Maftenwald im Hafen. Soeben stößt ein Schiff vom Lande ab. Wie 
reizend ist doch der Anblick, den priest von der See darbietet! Hinter der langgestreckten 
Häuserreihe der Riva ziehen sich die höher gelegenen Gassen hin, über ihnen thront das 
Kastell, dazwischen blicken zahlreiche Stadthäuser und Villen ans dem Grün der Gärten 
hervor. Und wie bewegt ist das Leben im Hafen selbst! Hat das Schiff den Leuchtthnrm 
umfahren, so ändert sich allmälig das Bild. Ein Theil der Stadt wird verdeckt, dafür 
taucht ein anderer am Nordabhang der Bucht von Muggia auf. Begrenzen hier die Berge
	        
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