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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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Slovenen aus ihrem Zuge nach dem Westen die Völkerwanderung aus dem Göizei Gebiete 
ab, setzten sich in dem entvölkerten Lande bis an dessen Lüdrand sest und verblieben 
daselbst bis auf den heutigen Tag. 
Nachdem Kaiser Otto I. den König Berengar besiegt und Oberitalien erobert hatte, 
trennte er die Mark Verona (mit Treviso, Aquileja und dem Görzer Gebiet) von Italien 
und verlieh sie — zur Sicherung der AlpenülMgänge — seinem Bruder Heinrich, dem 
Herzog von Baiern und Kärnten (952). Letzteres wurde in der Folge von Baiern 
losgetrennt, aber mit Kärnten verblieb das Görzer Gebiet in steter Verbindung, die sich 
in Wechselnder Form bis aus die neuere Zeit, den Eintritt der österreichischen Herrschaft, 
erhalten hat. Am Schlüsse des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung erscheint Görz 
zum ersten Male urkundlich erwähnt. Im Jahre 1001 schenkte Kaiser Otto III. dem 
Patriarchen Johannes von Aguileja die Hälfte des Schlosses Salcano (Lilicannm) und 
des Ortes (Villa) Görz sammt allen Grundstücken, Wäldern und sonstigen Grundrechten 
in dem Gebiete zwischen der Wippach und dem'Jsonzo bis zu den pochen der es umgebenden 
Alpen, somit nahezu den Umfang des heutigen Bezirkes Görz. Noch in demselben sichre 
verlieh der Kaiser die andere Hälfte dieses Gebietes dem Grafen Werigand von Friaul. 
Die Schenkung erfolgte mit Zustimmung des Territorialherrn Herzogs Ltto von Kärnten. 
Ob die beiden Beschenkten sich im gemeinschaftlichen Besitze des Gebietes befanden (was 
wahrscheinlich ist) oder sich in denselben theilten, ist nicht bekannt, doch ist sicher, dast der 
Besitz des Grafen Werigand ein sehr weitreichender und für ihn um so werthvoller war, 
als er die Grafschaft Friaul mit der ihm gleichfalls gehörigen Grafschaft Istrien verband. 
Die Grafschaft Friaul erbte sein Sohn Azzo, das Görzer Gebiet seine Tochter Hedwig, 
welche mit dem Grafen Marquard III. aus dem Hause Eppenstein vermählt war. Da 
die hohe Lage des Schlosses von Salcano sich für die Verwaltung des Gebietes nicht 
wohl eignen mochte, erbaute sich Margnard (vielleicht auch schon Werigand) auf dem 
freistehenden Hügel nächst dem Orte Görz ein Schloß, von welchem er den Namen des 
Grafen von Görz annahm. Als solcher erscheint Marquard bereits bei der Einweihung 
des Domes von Aquileja durch den Patriarchen Popo (1031), er kommt in der Folge als 
Schutzvogt des Patriarchates vor und wird 1060 urkundlich als Graf von Görz genannt. 
Während sein älterer Sohn Liutold den Herzogsstuhl in Kärnten bestieg, gelangte die 
Grafschaft Görz sammt der Markgrafschaft Istrien an seinen zweitgebornen Sohn Heinrich. 
Welch umfassendes Besitzthum Graf Heinrich in der Grafschaft Görz hatte, erhellt ans 
den großartigen Schenkungen von Gütern, die er an die Abtei Rosazzo im nahen Friaul, 
nachmals die Ruhestätte der Grafen von Görz, vergab. 
Als Heinrich nach dem Tode seines Bruders Liutold Herzog von Kärnten wurde, 
erledigte sich die Grafschaft Görz, welche nun an ein neues Dynastengeschlecht überging.
	        
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