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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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Culturschichten, also einer späteren Epoche angehörend, kommen dann Gefäßtrümmer 
immer zahlreicher zu Tage, worin Bronzewaffen und Bronzegeräthe uns die Anwesenheit 
jüngerer Culturvölker verrathen. Besonders erwähnenswerth ist ein prachtvoller Bronze 
helm von derselben Form, wie solche bei Watsch in Krain und bei Negau in Steiermark 
gefunden wurden. 
Das eigentliche und für Istrien sehr charakteristische Fundgebiet bilden aber die 
sogenannten Castellieri. Es sind dies befestigte Wohnstätten, auf Anhöhen gelegen, 
welche ähnlich den Mügeln in Niederösterreich, den Gradisce in Krain und den Erd- und 
Steinwüllen in Böhmen Jahrhunderte hindurch der vorgeschichtlichen Bevölkerung als 
Aufenthalt dienten. 
Ein oder zwei Erdwälle umschließen ein kreisförmiges Plateau, zu welchem vom 
Thal aus ein gewundener Weg hinaufführt, der au der Stelle, wo er den Wall durch 
bricht, durch vorspringende Befestigungen geschützt war. Der Wall ist sehr häufig zusammen 
gesunken, von Gestrüpp überwachsen und nur kenntlich durch die Anhäufung von Fels 
blöcken, die künstlich aufgeschichtet darauf lagern. In den Castellieri selbst ist selten die 
Grabung ergiebig, wohl aber in den Grabstätten, die unter denselben liegen. Solcher 
Castellieri gibt es in Istrien viele Hundert, nur wenige sind ausgegraben, von denen wieder 
die wichtigsten, St. Lucia bei Tolmein, Vermo bei Pisino von Dr. Marchesetti, Pizzughi 
bei Parenzo von Dr. Amoroso und endlich Lunzi bei Albana beschrieben worden sind. 
Die reichen Schätze an Urnen, Bronzen, Bernstein, Gold u. s. w., welche diesen 
Nekropolen entstammen, sind in den Museen von Triest und Parenzo ausgestellt. Betrachten 
wir dieselben, so sehen wir in Triest (wo die engen Räume des Museums die vielen 
Hunderte von Urnen und Bronzen kaum mehr fassen können) dieselben schwarz gefärbten 
glänzenden Schalen und die sehr eigenthümliche Verzierung mit Bronzenägeln und Bronze- 
blüttcheu, wie sie auch nördlicher Vorkommen, in großer Anzahl und Formvollendung. 
Der Henkel der Schalen ist hoch aufgezogen und zeigt Ähnlichkeit mit italienischen 
Formen. Die Bemalung mit Roth und Schwarz in rundumlaufenden Bändern auf Vasen 
mit schlankem Fußgestell kommt auch in Krain, vorzüglich aber in Istrien vor. 
Besonders werthvoll für die Vergleichung nicht nur mit Italien, sondern auch mit 
dem griechischen Culturkreis sind die Opferschalen auf langgezogenem, innen hohlem Gestell 
und in Parenzo die altgriechischen Vasen aus Pizzughi. 
Auch die feine Verzierung der Bronzen, der auf dem Gürtelblech vorkommende 
Mäander zeugt von vorgeschrittenem Formsinn. Die figürlichen Darstellungen der Quadriga 
auf Gewandnadeln, die reiche Gliederung der Armbänder und Schmucksachen mit farbigem 
phönizischem Glas und mit Bernstein deuten auf den Reichthum und die Handels 
beziehungen mit dem Norden sowohl als mit dem Süden, wie sich denn im Allgemeinen
	        
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