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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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knochiger Körper aus dein unausgesetzten Kampfe mit Boden und Klima immer neue 
Kräfte schöpft. Ihre schönen gesunden Frauen werden zahlreich in Triest und Fiume als 
Ammen verwendet. 
Triests und Istriens Slaven sowohl als Ladiner haben kürzere Arme als Beine, 
die Triestiner, Rovignesen und Lussinjaner die kürzesten, die Tschitschen die längsten. 
Die physische Ausdauer der istrianischen Landbevölkerung, sowie der Quarnero- 
bewohner ist geradezu fabelhaft. Folgendes Beispiel aus der Wirklichkeit mag dieselbe 
illustriren: ein junger Bauer von gewöhnlicher Constitution auf der Insel Cherso (Cres) 
ging während der Weinlese an ein und demselben Tage dreimal zwei Stunden weit um 
den mit Most gefüllten Schlauch. Bei zwölfstündigem Gange trug er durch sechs Stunden 
eine Last von beiläufig 60 bis 70 Kilogramm. Abends ging er auf den Fischfang und 
ruderte bis Mitternacht; den folgenden Tag arbeitete er wieder von 5 Uhr Morgens bis 
3 Uhr Nachmittags und Abends fand er Erholung bei seinem Liebchen, mit welchem er im 
süßen Zwiegespräch bis in die späte Nacht verweilte. Wer würde auch von der Liebsten 
früh scheiden? 
Die Form der gemessenen Schädel der Triester Stadtbewohner ist der Mehrzahl 
nach — nahezu zwei Drittel — in hohem Grade kurzköpfig (hyperbrachykephal, Länge: 
Breite — 100:85 oder darüber), das Gesicht schmal (leptoprosop) und geradezahnig 
(ortognath). Die Übrigen sind kurzköpfig (brachhkephal, Länge: Breite ---- 100 : 80 bis 85) 
oder mesvkephal (Länge : Breite ^ 100 : 75 bis 80). 
Der Gesichtsausdruck ist beim Manne meist edel und beim Weibe oft schön. 
Die Hyperbrachykephalie, die Leptoprosopie und Orthognathie wurden als typisch 
auch für die an der Westküste Istriens wohnende italienisch redende Bevölkerung constatirt, 
während sich die Schädelform der Slovenen um Triest und Nordistrien derjenigen der 
Slovenen in Kram anschmiegt. 75 Procent Kurzköpfen (davon 40'0 Procent hyperbrachy 
kephal) stehen 25'0 Procent Langköpfe gegenüber. 
Im Süden, sowie an der Ostküste Istriens und auf den Inseln des Quarnero nähert 
sich die Schädel- und Gesichtsform fast ganz derjenigen der Dalmatiner. Beiläufig 
66 5 Procent sind Kurzköpfe (darunter 22'0 Procent hyperbrachykephal). Von den übrigen 
sind 23 0 Procent mesvkephal und 10 5 Procent dvlichokephal. Der Gesichtstypus der 
Slovenen Triests und Istriens ist durch das Vorwiegen der Breitendurchmesser (Chamä- 
prvsopie) gekennzeichnet; da sie aber geradzahnig (vrthognat) sind, ein offenes, mildes 
Auge und schöne, gesunde Zähne, die Frauen auch ein frisches Jncarnat besitzen, so ist der 
Gesammteindruck ein äußerst sympathischer. 
Nicht so günstig kann das Urtheil über die sonst körperlich kräftig entwickelten 
Tschitschen lauten. Ihre niedere, vvrgewölbte Stirne, die vorspringenden Jochbeine, die
	        
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