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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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klarinetähnlichen Instrument (soxiln) oder auf dem Dudelsack spielen; jetzt sieht man hier 
und da wohl auch die Violine. Bald bewegt sich das Paar auf demselben Punkte im 
Kreise herum, bald ergreift der Tänzer die Rechte der Tänzerin und dreht sie nach links; 
bald tanzen sie einzeln, um sich wieder paarweise oder zu mehreren Paaren zusammen- 
znfinden, oder es bilden alle einen Kreis. Außer dem ,icc>Io° sieht man hier und da auch 
die Polka und den Walzer tanzen. Der Tanz dauert in der Regel nur tagsüber, da die 
weibliche Jugend am Abend zu Hause sein muß, manchmal auch in die Nacht hinein, meist 
irgendwo unter einem Dache. 
Nach dem Gottesdienst werden Speisen und Getränke feilgeboten. Ganze Kastranne 
werden im Freien gebraten, Brvd, Obst, Süßigkeiten verkauft, Weine ausgeschenkt; man 
lagert in kreisförmigen Gruppen am Boden, genießt ohne Gabel und Messer den gebratenen 
Kastrann mit Brod, trinkt den Wein aus dem gemeinsamen Krug, der von Hand zu Hand 
gereicht wird. Erscheint ein Neuangekommener, so trinkt man auf sein Wohl und überreicht 
ihm den Krug, den er dann dankend wiederum in den Kreis stellt. Auch einzelne Gruppen 
begrüßen sich gegenseitig durch Austausch der Krüge. Die Jugend verbleibt nur kurze Zeit 
in diesen Gruppen, die Musik zieht sie in den Tanzkreis. Die Unterhaltung wird immer 
lebhafter, fröhliche Lieder und Bngarien erschallen von allen Seiten. 
Manche Lebensüußerung dieser Slave» knüpft sich an die periodische Wiederkehr der 
Kirchenfeiertage, sowie an die Spendung und den Empfang der heiligen Sacramente. In 
der Adventzeit gehen sie sehr gerne zu den Rorate-Messen (201-iries). Wie bei anderen 
christlichen Völkern ist auch bei ihnen der größte Feiertag das Fest der Geburt Christi 
(Lome), der Weihnachtsfeiertag. Vorbereitungen für diesen werden schon mehrere Tage 
vorher getroffen. Es wird genäht, gewaschen, Kleidung und Wäsche vorbereitet, Haus und 
Hof gereinigt und für eine bessere und reichlichere Nahrung vorgesorgt. Am fleißigsten 
arbeitet man am Weihnachtsabend. Vor dem Sonnenaufgang schmücken sie Haus und 
Hof mit Lorbeer- oder Ölbaumzweigen oder überhaupt mit etwas Grünem, denn es schützt 
dies, meinen sie, gegen den Blitz. Dieser Brauch, sowie die Bezeichnung für den Weih 
nachtsabend, ImckirM von dch'eli-vigilaro, dürfte aus der Heidenzeit stammen. Die 
Sonne, welche die alten Slaven göttlich verehrten, erwacht an diesem Tage sozusagen aus 
dem Schlafe und der Tag beginnt zu wachsen. Der Vater der Sonne war aber Peru» 
der Donnergott. Diesem Gott, der wenigstens jetzt in den Volksliedern mit dem heiligen 
Elias verwechselt wird, war der Eichenbanm geheiligt, und noch heutzutage pflegt man 
am Weihnachtsabend einen großen Eichenbanmstvck (domenjalc oder Imcknjnlc) auf den 
Feuerherd zu legen und ihn für die Zubereitung des Abendessens anzuzünden. Er brennt 
oder glimmt dann die ganze Nacht, den ganzen folgenden Tag, ja an vielen Orten wird 
darauf gesehen, ihn durch volle acht Tage im glimmenden Zustand zu erhalten. Dem
	        
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