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darstellend oben Gott Vater von Engeln umgeben, darunter die thronende Madonna mit
den Heiligen Augustinus, Katharina und Cäeilia auf der einen, Agnes, Hieronymus und
l^neia aus der anderen Telle: , Opus laoturn Voirotiis por blartlroloinoum Vivuriuruu
llo Llurinnc» 1435." In dem letzten Mitglied der Familie Vivarini, Aloise, von dem das
Pfarrhaus in Cherso ein vortreffliches Tafelgemälde mit den Figuren der heiligen
Katharina, des heiligen Sebastian, Cosmas und Christophorus besitzt, erwächst noch ein
würdiger Nebenbuhler der Künstlerfamilie der Bellini, welche die erste Glanzperiode der
venetianischen Malerei begründete.
Die Scnlptur dieser Zeit repräsentiren zunächst die alten Chorstühle von Piranv,
Parenzo und Cherso. Die Chorstühle des Doms von Parenzo mit ihren fünf Sitzen
gehören zu dem Schönsten, was die Plastik in dieser Art vom Ende des XIII. oder
vom Anfang des XIV. Jahrhunderts aufzuweisen hat. Reich sculpirt sind auch die Gewände
am Prachtportal von San Francesco in Pola. Von Arbeiten der Metalltechnik vom
Beginn des XIV. bis zum Ende des XV. Jahrhunderts erwähnen wir im Dom von
Parenzo ein Kreuz von durchbrochener Silberarbeit, ein Werk des Mönches Ezechiel vom
Berge Athos, und ein uraltes silbernes Kreuz zu Montona, wo auch ein Feldaltar zu
sehen ist, welchen der venetianische Feldherr Colleone der Kirche geschenkt haben soll.
Gothische Kelche gibt es in Portole, in Capodistria, in der Madonnenkirche zu Besca und
in Montona; gothische Monstranzen mit reichem Figuren- und Emailschmuck an den beiden
ersterwähnten Orten und in Ossero, Reliquienschreine im Dom von Dignano. Mit dem
Antependium im Dom von Rovigno aus Silber mit Reliefs verziert, mit dem prächtigen,
aber etwas schwerfälligen Werke aus getriebenem Silber im Dom von Veglia, das in
28 Feldern die Madonna und Heilige darstellt, sowie mit der prachtvollen großen Pala
d'oro im Dom von Parenzo ans getriebenem vergoldeten Silber, mit Maria, dem heiligen
Petrus und Markus, Maurus und Eleutherius in den fünf großen Feldern und Christus
und den 12 Aposteln in den kleinen Tafeln des Frieses, befinden Nur uns, sofern nicht
schon eines der soeben aufgezählten Werke ihre Merkmale deutlich an sich trägt, bereits in
der Nenaissanceperiode.
Unter den Künstlern der italienischen Renaissance, allerdings nicht ersten Ranges,
gibt es nicht wenige Jstrianer. Von den Bildhauern erwähnen wir die Meister Lorenzo
und Antonio del Vescovo ans Rovigno, welche 1468 bei der Ausschmückung der Camal-
dnlenscrkirche zu Murano sich Verdienste erwarben, ferner ihren Zeitgenossen Dvnato da
Parenzo. Berühmt durch seine Holzsculpturen war Fra Sebastiano aus Rovigno, Lehrer
des Bergamasken Fra Damiano, bei dem wieder der uni 1500 in der Certosa von Pavia
tyütige Bmtolomev da Pola in die Schule ging. Taddeo da Rovigno erwarb sich durch
seine decvrativen Arbeiten in den venetianischen Palästen einen Ruf. Was die Maler