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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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in Vermegliano verwebt. Nahe bei dieser Spinnerei, dicht an der Kramer Grenze, liegt die 
große Mühle von Pali. 
In den großartigen altbekannten Steinbrüchen bei Nabresina und Santa Croce auf 
dem Karst wird ein sehr brauchbarer Kalkstein gewonnen, welcher an drei Orten mit Zuhilfe 
nahme des Dampfes fabriksmäßig bearbeitet wird. In neuerer Zeit fand der Stein bei 
verschiedenen Prachtbauten Wiens und vielfach anderwärts Verwendung; ordinäre Stücke 
werden nach Egypten exportirt. Bei Kamen bricht man schönen schwarzen Marmor. Ein 
kleineres industrielles Centrnm befindet sich in Monfalcone, wo außer der bereits genannten 
Seidenzieherei eine bedeutende Lederfabrik, eine Baumwollspinnerei mit 20.000 Spindeln, 
endlich eine Farbstoff- und Snmachextraetfabrik besteht. Letztere Industrie — eine andere 
solche Fabrik besteht in Medeazza — gewinnt aus dem Snmach, einem Product des Karstes 
und des benachbarten Istrien, einen von Färbern und Gerbern benvthigten Extract. In 
einer zu Bruma bei Gradiska bestehenden Schmirgelmühle wird der aus Griechenland 
bezogene Stein gemahlen und zum Theil mit Zusatz von gepulvertem Glas zu Schmirgel- 
Papier und Schmirgelleinwand verarbeitet. Zwei Fabriken in Grado und eine Fabrik 
in Duino bereiten Sardinenconserven (etwa 700.000 Büchsen jährlich). Eine Reisschälerei 
befindet sich zu Monastero bei Aqnileja. Ostindischer Reis wird in Scodovacca zu Stärke 
verarbeitet. 
Der Regierung ist zu verdanken, daß seit kurzem auf dem Gebiete der Möbelerzeugung 
und der verwandten Gewerbszweige eine ansehnliche Hausindustrie entstanden ist. Der 
Staat erhält eine Tischlereischule in Mariano, wo nebenbei auch die Drechslerei gelehrt wird. 
Die Männer in Mariano und Corona besorgen die Holzarbeit, Weiber, Mädchen und 
Kinder die Flechterei. Verfertigt werden vorzüglich Sessel, die zumeist nach dem Orient 
gehen. Dieser Erwerbszweig, welcher den meisten Familien Unterhalt gewährt, ist bereits 
über den Rahmen einer bloßen Hausindustrie hinaus gediehen, indem sich eine Genossen 
schaft gebildet hat und Maschinenbetrieb eingeführt wurde. Durch Beiträge des Staates, 
des Landes, der Handelskammer und der Gemeinde wird in Fogliano am unteren Jsonzo 
eine Schule für Korbflechterei und eine Zeichenschule erhalten. Die Schüler lassen sich nach 
zweijähriger Lehrzeit in ihren Heimatsvrten: Fogliano, Pieris, S. Canciano, Tnrriaco 
nieder, wo im Ganzen ungefähr 900 Korbflechter bestehen. Die angefertigten ordinären 
Körbe (in Fogliano allein jährlich ungefähr 400.000 Stück) dienen meist dem Obsthandel 
des Landes. 
In dem gebirgigen, abseits von den großen Verkehrslinien gelegenen Bezirk Kirch- 
heim werden Strickwaaren, Eisennägel und Messer von den Bauern für den Verkauf 
angefertigt. Die in Merna im Wege der Hausindustrie verfertigten Schuhe werden vielfach 
nach Bosnien und Dalmatien exportirt. Zu Lvkvvec im Bezirke Canale, dann in Tribnsa
	        
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